Import-Eier bedrohen heimische Landwirtschaft und Tierwohl

Österreichs Bauern unter Druck: 1,5 Millionen importierte Eier täglich.

Österreichs Versorgungssicherheit bröckelt, das Tierleid steigt.

Die neuesten Zahlen der Statistik Austria alarmieren: Österreich importiert rund 548 Millionen Eier und Eiprodukte pro Jahr – das entspricht etwa 1,5 Millionen pro Tag. Gleichzeitig sinkt der Selbstversorgungsgrad heimischer Eier im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent. Für die Wirtschaft und Konsument:innen bedeutet das steigende Abhängigkeit von Importen, Preisvolatilität und wachsende Risiken für die heimische Landwirtschaft.

Wirtschaftliche Risiken der Importabhängigkeit

Österreich deckt seinen Bedarf zunehmend über ausländische Lieferanten – viele Eier stammen aus Käfighaltung, die in Österreich verboten ist. Das sorgt nicht nur für ethische Bedenken, sondern birgt auch wirtschaftliche Risiken:

  • Preisschwankungen auf dem Weltmarkt können direkt auf heimische Preise wirken.

  • Heimische Landwirt:innen stehen unter Konkurrenzdruck, da importierte Eier oft günstiger sind.

  • Die Versorgungssicherheit gerät ins Wanken, wenn politische oder logistische Probleme in den Herkunftsländern auftreten.

„Die Biosiegel in Österreich erfüllten viel strengere Kriterien im Bereich der Legehennenhaltung, das ist sehr lobenswert“, so Martin Aschauer, Pressesprecher von Tierschutz Austria. Es zeigt sich jedoch: Weder die EU-Bioverordnung noch die gängigen Biosiegel enthalten Vorgaben zur Schlachtung. „Damit können Bio-Hühner am selben Schlachthof enden wie konventionelle Tiere – in Österreich gibt es dafür praktisch nur einen einzigen industriellen Betrieb in Niederösterreich“ so Aschauer.

Konsum und Nachfrage steigen

Jährlich werden in Österreich rund 2,33 Milliarden Eier gelegt, und pro Kopf konsumieren die Österreicher:innen etwa 250 Eier. Die Nachfrage steigt tendenziell weiter, vor allem durch Restaurants, Großküchen und verarbeitete Produkte, in denen die Herkunft oft nicht klar ausgewiesen wird.

Das bedeutet: Österreichische Verbraucher:innen wissen häufig nicht, ob sie heimische, bio-zertifizierte Eier oder importierte Käfigeier konsumieren. Diese Intransparenz wirkt sich direkt auf die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Betriebe aus, die höhere Standards einhalten.

Forderung nach Transparenz und Unterstützung

Tierschutz Austria fordert daher eine umfassende Haltungskennzeichnung für alle tierischen Produkte, um Konsument:innen eine informierte Wahl zu ermöglichen und die heimische Landwirtschaft zu stärken. Eine klare Kennzeichnung kann langfristig:

  • die Nachfrage nach heimischen Produkten erhöhen,

  • faire Marktbedingungen schaffen,

  • und die wirtschaftliche Stabilität von österreichischen Bauernhöfen sichern.

Nicht das Gelbe vom Ei

Die Lage zeigt: Österreich ist wirtschaftlich und ethisch noch nicht aus dem Ei heraus. Steigende Importe erhöhen das Risiko für die heimische Landwirtschaft und belasten Verbraucher:innen finanziell und moralisch. Mehr Transparenz, staatliche Unterstützung und konsequente Tierwohl-Standards sind entscheidend, um sowohl Versorgungssicherheit als auch wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten.

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Caroline Lechner
Journalist, Redakteur und Herausgeber. E-Mail: [email protected]