Roman Hebenstreit von der Gewerkschaft vida fordert Konsequenzen: Löhne unter der Inflation sind kein Fachkräftemangel, sondern ein Lohnproblem!
Österreichs Arbeitsmarkt ist in Bewegung – und doch bleibt die Kaufkraft vieler Beschäftigter auf der Strecke. Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Gewerkschaft vida, nimmt kein Blatt vor den Mund: „Wenn die Löhne unter der Inflation bleiben, kann nicht von Fachkräftemangel sprechen. Es handelt sich um einen massiven Preisverfall der Arbeit.“
Hebenstreit kritisiert, dass gerade in Branchen, die auf der Mangelberufsliste stehen, die Löhne oft nicht einmal die Inflationsrate ausgleichen. „Der Preis der Arbeit ist der Lohn. Und wenn dieser Lohn kaufkraftbereinigt sinkt, dann ist das ein eindeutiges Signal, dass es keinen Arbeitskräftemangel, sondern nur einen fehlenden Willen gibt, faire Löhne zu zahlen“, so Hebenstreit in einer aktuellen Aussendung.
Lohndrückerei statt fairer Löhne
Die Gewerkschaft sieht in dieser Praxis eine bewusste Schwächung der Kaufkraft der Beschäftigten. Während Managergehälter munter steigen, bleiben die Löhne in vielen Berufen hinter der Inflationsrate zurück. Das, so Hebenstreit, sei keine Arbeitsmarktpolitik, sondern schlicht Lohndrückerei.
Der vida-Vorsitzende kritisiert, dass die Marktwirtschafts-Logik hier nur für die schwächsten Glieder in der Kette gelte: Auf der Managementebene gibt es nie einen Mangel und die Managergagen steigen munter weiter – die teuerste Arbeitskraft ist also scheinbar die knappste.
Konsequenzen für die Mangelberufsliste
Die vida fordert klare Maßnahmen:
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Neuordnung der Mangelberufsliste: Berufsgruppen, deren Kollektivverträge unter der Inflationsrate liegen, sollen von der Liste gestrichen werden.
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Kaufkraft sichern: Löhne müssen über der Inflation steigen, um die finanzielle Stabilität der Beschäftigten zu garantieren.
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Fokus auf Ausbildung: Statt auf Lohndumping durch ausländische Arbeitskräfte zu setzen, soll stärker in die Qualifikation heimischer Arbeitskräfte investiert werden.
Hebenstreit betont: „Wir können nicht zulassen, dass Millionen an Steuergeldern für die Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte verschleudert werden, während die Löhne in Österreich stagnieren.“
Lohnmangel statt Fachkräftemangel
Für Hebenstreit ist klar: Die angebliche Fachkräftenot ist in vielen Branchen ein Lohnproblem, kein Personalproblem. Die Mangelberufsliste verkomme so zur Subventionsliste für Lohndumping, statt tatsächliche Engpässe abzubilden.
„Es ist an der Zeit, dass die verantwortlichen Regierungsmitglieder aufhören, Märchen von einem flächendeckenden Fachkräftemangel zu erzählen. Wir haben keinen Fachkräftemangel – wir haben einen Lohnmangel. Und daraus müssen endlich die richtigen Konsequenzen gezogen werden“, fordert Hebenstreit abschließend.