Strom, Miete, Essen: Wenn das Einkommen nicht mehr reicht

Miete, Strom, Lebensmittel – Alltag wird unbezahlbar

Inflation in Österreich trifft vor allem Haushalte mit geringem Einkommen. Die Armutskonferenz fordert einen fairen Sozialtarif für Energie, Nachbesserungen im Budget und gezielte Entlastungen für Working Poor.

Wohnen, Energie, Lebensmittel – was für viele selbstverständlich ist, wird für immer mehr Menschen in Österreich zum täglichen Drahtseilakt. Die Inflation bleibt hartnäckig, und während mittlere Einkommen gerade noch durchkommen, geraten Menschen mit geringem Einkommen zunehmend unter Druck. Besonders stark betroffen: Haushalte, die schon jetzt am Limit leben. Das Netzwerk Armutskonferenz schlägt Alarm – und fordert gezielte Maßnahmen, um soziale Schieflagen zu verhindern.

Drei Haupttreiber der Teuerung: Wohnen, Energie, Lebensmittel

Die größten Preistreiber für armutsgefährdete Haushalte sind klar: Mieten, Energiekosten und Lebensmittelpreise. Wohnkosten machen dabei den größten Anteil aus. Laut der Armutskonferenz seien leistbares Wohnen und ein fairer Zugang zu Energie „am wirkungsvollsten“, um einkommensschwache Haushalte zu entlasten.

Doch statt Unterstützung drohen vielen Betroffenen neue Belastungen: Das Budget der Regierung bringt Einsparungen, die laut Budgetdienst des Parlaments genau jene treffen, die sich am wenigsten wehren können.

Sozialtarif für Energie: Zu viele bleiben außen vor

Ein Sozialtarif bei den Energiekosten wäre ein wichtiger Schritt – doch derzeit profitieren längst nicht alle davon. Besonders Niedrigverdiener und Working Poor sind oft nicht automatisch einbezogen, obwohl sie unter der Armutsgrenze leben. Laut Daten des Fiskalrats konnten bereits 2022 rund 35 % der einkommensschwächsten Haushalte ihre Ausgaben nicht mehr durch das monatliche Einkommen decken. Über die Hälfte dieser Haushalte lebt trotz Erwerbsarbeit in prekären Verhältnissen.

Die Armutskonferenz fordert deshalb: „Preissenkende Maßnahmen dürfen nicht nur den Ärmsten helfen, sondern müssen auch die untere Mitte schützen.“

Budget belastet die Schwächsten – und das langfristig

Der Sparkurs der Regierung trifft nicht alle gleich. Die Zahlen sind eindeutig: Im Jahr 2025 sinkt das Einkommen des reichsten Zehntels um 0,4 Prozent – beim ärmsten Zehntel aber um satte 2,3 Prozent. Und das ist nur der Anfang. Bis 2029 steigen die Belastungen laut Budgetanalyse weiter: Während Gutverdiener mit einem Rückgang von rund 1,1 Prozent rechnen müssen, verlieren Menschen am unteren Ende bis zu 3,3 Prozent ihres Einkommens.

Für Menschen, die „jeden Euro viermal umdrehen“, ist das keine Kleinigkeit, sondern existenzbedrohend. Die Kürzungen bei Unterstützungsleistungen, steigende Krankenversicherungsbeiträge und kaum spürbare Entlastungen verschärfen die soziale Schieflage weiter.

Was jetzt passieren muss: Nachbessern statt wegsehen

Die Armutskonferenz appelliert an den Nationalrat: Das Budget muss sozial abgefedert werden. Konkret gefordert werden:

  • Ausweitung des Sozialtarifs auf alle mit sehr geringem Einkommen

  • Direkthilfen für Menschen mit kleinsten Einkommen an der Armutsgrenze

  • Erhöhung des Kinderbonus im Kinderabsetzbetrag (derzeit 60 Euro)

  • Ausnahmen für Mindestpensionisten bei der Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge

Diese Maßnahmen könnten schnell und gezielt helfen – und langfristig die soziale Stabilität sichern.

Die Teuerung ist kein Gleichmacher – sie trifft die Falschen härter

Während die Preise für Wohnen, Energie und Lebensmittel weiter steigen, droht ein wachsender Teil der Bevölkerung unter die Räder zu kommen. Wer ohnehin schon wenig hat, spürt jede Erhöhung doppelt – und hat kaum Spielraum zum Sparen. Deshalb braucht es mehr als allgemeine Maßnahmen: Es braucht gezielte Entlastungen für jene, die es am dringendsten brauchen.

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Caroline Lechner
Journalist, Redakteur und Herausgeber. E-Mail: [email protected]