Die Finanz

Wiener Millionenerbin will 25 Millionen Euro rückverteilen

Screenshot ORF ZIB 3

Die Wiener Millionenerbin Marlene Engelhorn will 25 Millionen aus ihrem Vermögen weitergeben. Sie startet einen Bürger:innenrat, in dem entschieden wird, wie der Millionenbetrag rückverteilt werden soll. 

Millionenerbin Marlene Engelhorn hat am Dienstag den Guten Rat für die Rückverteilung präsentiert, bei dem ab März 50 Menschen aus ganz Österreich über die Verteilung der 25 Millionen Euro diskutieren. Laut Marlene Engelhorn sind in Österreich Vermögen ungleich verteilt, und damit auch die Macht. Das reichste Prozent der Bevölkerung besitzt bis zu 50 Prozent des Nettovermögens.

“Ich habe ein Vermögen und damit Macht geerbt, ohne etwas dafür getan zu haben. Und der Staat will nicht einmal Steuern dafür. Gleichzeitig kommen viele Menschen mit einem Vollzeit-Job nur schwer über die Runden – und zahlen für jeden Euro, den sie mit Arbeit verdienen, Steuern. Ich sehe das als Versagen der Politik, und wenn die Politik versagt, dann müssen die Bürger:innen das selbst angehen. Wenn die Politik ihren Job nicht erledigt und umverteilt, dann muss ich mein Vermögen eben selbst rückverteilen”, so Marlene Engelhorn in einer Apa OTS Aussendung.

10.000 Einladungen versendet

Ab 10. Jänner erhalten 10.000 Personen zufällig ausgewählte Personen in Österreich Einladungen vom Guten Rat. Personen, die mindestens 16 Jahre als sind und den Wohnsitz in Österreich gemeldet haben, können einen Brief erhalten und sich damit telefonisch oder online für den Bürger:innenrat registrieren. Das Team des Foresight Institut von Christoph Hofinger, das die Vermögensverteilung wissenschaftlich begleitet, kümmert sich im Anschluss um die Zusammensetzung des Gutes Rates. “Der Gute Rat für Rückverteilung soll die gesamte Breite der österreichischen Bevölkerung abbilden. So werden Menschen aus allen Altersgruppen, Bundesländern, sozialen Schichten und mit diversen Hintergründen vertreten sein”, erklärt Christoph Hofinger.

Insgesamt soll der Gute Rat aus 50 Menschen bestehen, die ihre Ideen einbringen sollen, um gemeinsam Lösungen im Sinne der Gesamtgesellschaft zu entwickeln. Ausgewählt werden noch 15 Ersatzmitglieder, die einspringen können, falls jemand ausfällt. Die Teilnahme an den Tagungen, die zwischen März und Juni in Salzburg stattfinden sollen, werden entschädigt. “Diese Diskussion ist ein Dienst an der Demokratie, dafür sollten die 50 auch ordentlich entschädigt werden”, so Marlene Engelhorn. 1.200 Euro soll es für jedes Wochenende geben. Übernommen werden auch die Kosten für die An- und Abreise, die Verpflegung und Übernachtungen. Auch für die Ersatzmitglieder soll es eine Entschädigung dafür geben, dass sie sich die Wochenenden freihalten.

Bei den Tagungen wird eine professionelle Moderation sicherstellen, dass alle Ideen, Gedanken und Einwände Gehör finden und in die Diskussion einfließen. Wie sich der Rat am Ende über die Rückverteilung entscheidet, liegt außerhalb des Einflussbereiches von Marlene Engelhorn. “Ich habe kein Veto-Recht. Ich stellen diesen 50 Menschen mein Vermögen zur Verfügung und geben ihnen mein Vertrauen” erklärt die Millionenerbin.
Das Vermögen befindet sich auf einem Treuhandkonto. Der Rat als auch die Treuhänder:innen sind an den Auftrag gebunden. Das Geld kann nicht zweckentfremdet werden und wird im Auftrag der Rückverteilung eingesetzt.

Das Interview mit Marlene Engelhorn ist online in der ORF Mediathek abrufbar. In diesem spricht sie über die Rückverteilung der 25 Millionen Euro und das Erbe ihrer Großmutter und die ungleiche Vermögensverteilung in Österreich.

Teilen:
Caroline Lechner
Caroline Lechner
Journalist, Redakteur und Herausgeber. E-Mail: [email protected]