Bis zu 400 Stellen sollen Anfang 2026 wegfallen – die Zukunft des Standorts ist ungewiss.
Wattens, das Herzstück von Swarovski, steht erneut vor tiefgreifenden Veränderungen. Von den derzeit rund 2.200 Beschäftigten sollen Anfang 2026 mindestens 400 weitere Mitarbeiter entlassen werden, die Zahl könnte auf bis zu 500 steigen, falls die restliche Belegschaft nicht auf eine geplante Arbeitszeitreduktion eingeht. Der Druck auf die Mitarbeiter ist hoch: Wer die Arbeitszeit nicht reduziert, riskiert, dass Kollegen ihren Job verlieren. AK-Präsident Erwin Zangerl kritisiert die Pläne scharf: „Es zeigt sich, dass die von der Konzernführung abgelegten Bekenntnisse zum Standort, wie befürchtet, bloß Lippenbekenntnisse gewesen sind, die Zukunft von Swarovski in Wattens ist ungewiss.“
Die Ankündigungen zeigen einmal mehr, dass die Konzernführung den Standort Wattens offenbar nicht mehr als strategisches Zentrum betrachtet. Jahrelange staatliche Unterstützung – von Bund und Land – sowie Corona-Hilfen oder Förderungen aus dem Klima- und Energiefonds konnten den kontinuierlichen Personalabbau nicht stoppen.
Gezielter Personalabbau und Folgen
Die Strategie bei Swarovski ist langfristig und gezielt: Personal wird seit Jahren reduziert, Stellen werden nicht nachbesetzt, Arbeiten werden ins Ausland verlagert – nach Polen, Serbien, in die Schweiz oder nach Asien, etwa Thailand, Indien und Vietnam. Allein zwischen Januar 2023 und Oktober 2025 sank die Belegschaft in Wattens um rund 600 Personen, seit 2007 wurden insgesamt 5.000 Arbeitsplätze abgebaut.
Die Folgen sind spürbar: Mit weniger Mitarbeitern steigt die Arbeitsbelastung für die verbleibenden Beschäftigten. Zusätzlich fallen Nachtschichten weg, der hauseigene Werksverkehr wird gestrichen, und mit der Arbeitszeitreduktion sinkt nicht nur das Gehalt, sondern auch die Grundlage für Arbeitslosengeld und Pension.
Historische Krisen prägen die Gegenwart
Swarovski kennt Krisen seit den 1970er-Jahren. Der Ölpreisschock führte damals zu einem Verlust von über 40 Prozent der Belegschaft, nur staatliche Unterstützung verhinderte noch größere Einbrüche. Spätere Managementfehler, Übernahmen und die Konkurrenz aus Billiglohnländern führten zu weiteren Entlassungen. 2010 eröffnete Swarovski ein Werk in China, das bereits 2015 geschlossen wurde, ein neuer Standort in Serbien kam hinzu. Die strukturellen Veränderungen hinterlassen eine klare Spur: Wattens hat seit 2007 rund 5.000 Jobs verloren – und weitere Stellen stehen auf der Kippe.
Ungewisse Zukunft für den Standort
Die aktuellen Maßnahmen verdeutlichen, dass Swarovski den Stammsitz weiter ausdünnt. Ohne klare Strategie für Wattens droht eine weitere Schwächung des Standorts. Die verbleibenden Mitarbeiter stehen unter enormem Druck, und die Zukunft des Standortes bleibt unklar. Wattens, einst ein Symbol für Innovationskraft und Handwerkskunst, steht erneut vor einem tiefgreifenden Umbruch.