Ab Januar 2026 müssen Haushalte in Österreich mit deutlich höheren Gasnetzkosten rechnen – Grund ist das Auslaufen des russischen Gastransits und die schwächelnde Industrie.
Österreichs Haushalte spüren ab 1. Jänner 2026 kräftig steigende Gasnetztarife. Laut E-Control steigen die Kosten im Bundesdurchschnitt um 18,2 Prozent, was einer zusätzlichen Belastung von rund 76,78 Euro pro Haushalt entspricht. Besonders stark betroffen sind Kärnten (+35 %), Niederösterreich (+30 %) und die Steiermark (+27,7 %). Am geringsten steigen die Tarife in Oberösterreich mit +6,5 %.
Transitende als Preistreiber
Der zentrale Grund für den Anstieg liegt im Ende des Gastransits aus Russland. Österreich verliert damit vorerst seine Rolle als Gasdrehscheibe Europas. Der Fachverband Gas Wärme schätzt, dass rund 70 Prozent der Preiserhöhungen auf den Rückgang der Transitmengen zurückzuführen sind.
Die geringeren Transportvolumina führen zu einem höheren Anteil der Fernleitungskosten im Verteilnetz. Diese Kosten haben sich zwischen 2024 und 2026 von 15 Millionen auf 77 Millionen Euro verfünffacht – ein Betrag, den die Haushalte nun tragen müssen.
Schwache Industrie verschärft Situation
Zusätzlich belastet die schwächelnde Industrie die Netzkosten. Energieintensive Branchen wie Chemie, Glas, Papier und Stahl haben ihren Gasverbrauch in den letzten Jahren um rund zehn Prozent reduziert. Produktionskürzungen und energieeffizientere Nutzung erhöhen die Umlage auf die verbleibenden Verbraucher, darunter auch private Haushalte.
Weniger Gaszähler, aber großer Effekt
Die Zahl der Gaszählpunkte sank 2024 um 3,1 Prozent auf etwa 1,2 Millionen Zählpunkte. Dieser Rückgang wirkt sich zwar auf die Tarife aus, ist jedoch deutlich weniger entscheidend als der Rückgang der Transitmengen und der Industrieverbrauch.
Blick in die Zukunft: Wasserstoff als Lösung
Um langfristig die Gasinfrastruktur nachhaltig zu nutzen, setzt Österreich auf Wasserstoff. Bis 2050 sollen 1.420 Kilometer bestehender Gasleitungen wasserstofffit gemacht werden, zusätzlich 730 Kilometer neue Wasserstoffleitungen gebaut werden. Diese Maßnahmen sind Teil der H₂-Roadmap und der österreichischen Wasserstoffstrategie, wie der Fachverband Gas Wärme betont.
Gas bleibt damit ein Schlüsselenergieträger, sowohl für fossile Nutzung als auch für die Energiewende: emissionsarm, vielseitig einsetzbar und kompatibel mit grünen Alternativen wie Biomethan oder synthetischem Methan.