Günstiger Rohöl-Monat an den Tankstellen kaum spürbar

Autofahrer zahlen weiter hohe Spritpreise.

Trotz sinkender Rohölpreise zeigt sich an heimischen Tankstellen kaum Entlastung: Super und Diesel bleiben stabil hoch.

Im Oktober 2025 erreichte der Preis für OPEC-Rohöl rund 56 Euro pro Barrel – damit war der Monat der günstigste des bisherigen Jahres. Wer gehofft hatte, an der heimischen Tankstelle deutlich zu sparen, wurde jedoch enttäuscht. Laut ÖAMTC blieb der Durchschnittspreis für Superbenzin mit 1,503 Euro pro Liter auf dem Niveau des Vormonats. Diesel verbilligte sich lediglich marginal um 0,1 Cent auf 1,512 Euro. Damit treten die Spritpreise bereits den dritten Monat in Folge auf der Stelle.

Für den ÖAMTC sind die aktuellen Preise nicht nachvollziehbar, da im Mai 2025, bei sogar leicht höheren Rohölpreisen, Super um knapp 1,4 Cent und Diesel sogar um 4 Cent günstiger war als aktuell. Die Diskrepanz zwischen Rohölmarkt und Tankstellenpreisen zeigt, dass Preisentwicklungen an den Börsen nicht automatisch bei Konsumenten ankommen.

Warum die Tankstellenpreise oft nicht fallen

Ein entscheidender Faktor ist der Tageszeitpunkt. Preise können theoretisch jederzeit gesenkt, aber nur einmal am Tag erhöht werden – und zwar um 12 Uhr mittags. Viele Tankstellen setzen daher ihren Preis in der Früh etwas höher an, um später Senkungen vornehmen zu können, ohne die Tagesobergrenze zu überschreiten. Besonders montags nach einem günstigen Wochenende ist dieser Effekt deutlich spürbar: Die Tageshochpreisphase liegt dann direkt nach dem Mittag.

Der ÖAMTC-Tipp: Wer sparen möchte, tankt idealerweise knapp vor 12 Uhr. Wer erst nach dem Mittag fährt, zahlt meist den Höchstpreis des Tages. Gleichzeitig zeigen statistische Auswertungen, dass Spritpreise an Wochenenden oft unter 1,50 Euro pro Liter liegen, während sie unter der Woche höher ausfallen.

Preisentwicklung bleibt für Autofahrer unklar

Die jüngsten Entwicklungen verdeutlichen ein Dilemma: Während Rohöl an den internationalen Märkten günstig ist, spüren Verbraucher nur wenig davon. Faktoren wie Transportkosten, Steuern, Raffinerieaufschläge und strategische Preissetzung der Tankstellen verhindern, dass Preissenkungen direkt weitergegeben werden. Experten warnen: Wer sich ausschließlich auf die Rohölpreise verlässt, wird beim Tanken weiterhin unangenehm überrascht.

Für den ÖAMTC ist klar: Autofahrer sollten Preise vergleichen, den Wochentag und die Uhrzeit beim Tanken beachten, um nicht unnötig zu viel zu zahlen. Gleichzeitig bleibt abzuwarten, wann die Tankstellenpreise wieder spürbar sinken werden – bis dahin profitieren vor allem strategische Frühaufsteher.

Teilen:
Picture of Caroline Lechner
Caroline Lechner
Journalist, Redakteur und Herausgeber. E-Mail: [email protected]