Lebensversicherung: VKI verhandelt mit Versicherungswirtschaft über Rückzahlungen

Streit um Lebensversicherungen: VKI sieht Chance auf Einigung.

Gute Nachrichten für tausende Versicherte in Österreich: Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) steht kurz davor, eine Einigung mit der Versicherungswirtschaft in einem langjährigen Streit über intransparente Kostenklauseln bei kapitalbildenden Lebensversicherungen zu erzielen. Seit Mai 2023 führt der VKI eine Sammelaktion, um betroffenen Kunden zu ihrem Recht zu verhelfen. Nun gibt es erstmals konkrete Anzeichen für eine außergerichtliche Lösung – ein möglicher Meilenstein im Verbraucherschutz.

Hintergrund: Streit um intransparente Kosten

Im Mittelpunkt steht die Frage, ob bestimmte Kostenverrechnungen bei kapitalbildenden Lebensversicherungen überhaupt rechtswirksam vereinbart wurden. Nach Ansicht des VKI ist das bei vielen älteren Verträgen – insbesondere jenen, die vor dem 1. Jänner 2007 abgeschlossen wurden – nicht der Fall. Die damals verwendeten Vertragsklauseln seien oft zu unklar formuliert gewesen, um den Kunden die tatsächliche Kostenbelastung transparent darzulegen.

Die Versicherungswirtschaft sieht das anders. Sie argumentiert, dass Lebensversicherungsverträge zwingend versicherungsmathematischen Grundsätzen folgen, auf deren Basis auch die Kosten verrechnet werden. Doch der VKI hält dagegen: Fehlt eine klare Vereinbarung über die Kosten, müsse eine Rückerstattung erfolgen.

Mögliche außergerichtliche Lösung in Reichweite

Nach rund eineinhalb Jahren intensiver Verhandlungen scheint nun Bewegung in die Sache zu kommen. Laut VKI laufen derzeit aussichtsreiche Gespräche mit den großen Versicherungsunternehmen, um eine außergerichtliche Einigung zu erzielen. Diese könnte für viele Konsumenten eine schnelle und unkomplizierte Lösung bedeuten – ohne langwierige Gerichtsverfahren.

Sollte keine Einigung zustande kommen, plant der VKI eine gerichtliche Klärung, um den Anspruch der Betroffenen durchzusetzen.

Noch bis Ende 2025 anmelden

Betroffene Verbraucher, die zwischen den Jahren 1990 und 2006 eine kapitalbildende Lebensversicherung abgeschlossen haben, können sich weiterhin an der Sammelaktion des VKI beteiligen. Die Anmeldung ist noch bis 31. Dezember 2025 möglich.

Alle Informationen sowie das Anmeldeformular finden sich auf der offiziellen Website des VKI unter www.vki.at/lebensversicherungen-reminder.

Transparenz ist der Schlüssel zu Vertrauen

Der aktuelle Streit zeigt, wie wichtig Transparenz und Fairness in der Finanz- und Versicherungsbranche sind. Sollte es tatsächlich zu einer Einigung kommen, wäre das nicht nur ein Erfolg für die Betroffenen, sondern auch ein starkes Signal für den Verbraucherschutz in Österreich. Der VKI könnte damit einmal mehr beweisen, dass sich Hartnäckigkeit und juristisches Engagement für Konsumenten lohnen.

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Caroline Lechner
Journalist, Redakteur und Herausgeber. E-Mail: [email protected]