Mietpreisbremse beschlossen – Haushalte entlastet, Vermieter alarmiert

Die Mietpreisbremse bringt Entlastung für viele Haushalte.

Die neue Mietpreisbremse sorgt für Erleichterung bei vielen Haushalten – doch die Immobilienwirtschaft warnt vor Risiken für den Wohnungsmarkt.

Die Mietenfrage bleibt eines der brisantesten Themen in Österreich. Nach jahrelangen Diskussionen hat die Bundesregierung nun eine Mietpreisbremse für bisher ungeregelte Mietverhältnisse beschlossen. Ab 1. Jänner 2026 soll das neue „Mieten-Wertsicherungsgesetz“ in Kraft treten und damit hunderttausenden Haushalten mehr Planungssicherheit verschaffen.

Mehr Sicherheit für Mieter

Die Regelung sieht vor, dass Mieterhöhungen künftig auf 3 % plus die Hälfte der Inflationsrate pro Jahr begrenzt werden. Zudem dürfen Mieten nur noch einmal jährlich angepasst werden. Für regulierte Mietverhältnisse – etwa im geförderten Wohnbau oder bei Richtwertmieten – gelten im Jahr 2026 maximal 1 % Erhöhung, im Jahr 2027 2 %. Ab 2028 fallen auch sie unter die neuen Bestimmungen.

MVÖ-Präsident Georg Niedermühlbichler begrüßt den Schritt: „Mit dieser Entscheidung wurde ein wichtiger Schritt gemacht. Das vorgestellte Paket wird nun erstmals auch hunderttausenden Haushalten im ungeregelten Bereich mehr Sicherheit bieten.“

Längere Mindestbefristungen

Ein weiterer Punkt ist die Verlängerung der Mindestbefristung von drei auf fünf Jahre. Laut Niedermühlbichler bedeutet das eine „deutliche Verbesserung“ für Mieter. Die Mietervereinigung fordert allerdings langfristig die Einführung von unbefristeten Mietverträgen, da Wohnen ein Grundrecht sei.

Kritik der Immobilienwirtschaft

Ganz anders bewertet die Lage der Österreichische Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI). Geschäftsführer Anton Holzapfel warnt, dass die Beschränkung der Wertsicherung ein „unverhältnismäßiger Eingriff in bestehende Vertragsrechte“ sei und die Investitionssicherheit am Wohnungsmarkt gefährde.

Holzapfel kritisiert, dass private Vermieter zu Unrecht für die Inflation verantwortlich gemacht würden, obwohl Haupttreiber laut Statistik Austria vor allem Energie, Dienstleistungen und Lebensmittel seien. Während gemeinnützige Wohnbauträger weiterhin wertsichern dürfen, würden private Vermieter systematisch benachteiligt. Holzapfel spricht von „reinem Populismus“ und sieht eine Doppelmoral der öffentlichen Hand: „Massive Gebührenerhöhungen der Stadt Wien werden automatisch an die Inflation gekoppelt, während man Vermietern die Wertanpassung verwehrt“, heißt es in der aktuellen Aussendung des ÖVI.

Der ÖVI fordert daher Rechtssicherheit, Gleichbehandlung aller Marktteilnehmer und eine sachliche Wohnraumpolitik, die langfristig Investitionen in Wohnraum und Klimaschutz ermöglicht.

Zwischen Entlastung und Unsicherheit

Die Mietpreisbremse bringt für viele Haushalte eine spürbare Entlastung – besonders in Zeiten hoher Inflation. Gleichzeitig zeigen die kritischen Stimmen der Immobilienwirtschaft, dass das Thema hoch umstritten bleibt. Klar ist: Der österreichische Wohnungsmarkt braucht Reformen, die sowohl leistbares Wohnen sichern als auch Investitionen ermöglichen. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die Balance gelingt.

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Caroline Lechner
Journalist, Redakteur und Herausgeber. E-Mail: [email protected]