Die monatlichen Kosten für einen Einpersonenhaushalt sind in den letzten Monaten um 9 Prozent auf 1.730 Euro gestiegen.
Die Teuerung hat Österreich fest im Griff und für viele Menschen wird es immer schwieriger, die Lebenshaltungskosten zu bestreiten. Wie viel Geld pro Monat mittlerweile für verschiedene Haushaltstypen nötig ist, um sich ein angemessenes Leben mit einem Minimum an sozialer und kultureller Teilhabe leisten zu können, zeigen die Referenzbudgets der ASB Schuldnerberatungen GmbH (asb), die jährlich berechnet werden. Die Zahlen sind alarmierend.
Kosten enorm gestiegen
Nach den von der asb berechneten Referenzbudgets für Österreich beträgt das Referenzbudget für einen Einpersonenhaushalt 1.730 Euro und liegt damit um 137 Euro über dem Referenzbudget des Vorjahres. Die monatlichen Kosten für einen Alleinerzieherhaushalt mit zwei Kindern liegen bei 3.704 Euro und damit um 300 Euro höher als im Vorjahr. Die Teuerung macht sich vor allem bei den Preisen für Heizung (plus 53 Prozent), Nahrungsmittel (plus 11 Prozent), soziale und kulturelle Teilhabe (plus 10 Prozent) und Mieten (plus 8 Prozent) bemerkbar.
„Immer mehr Menschen können da finanziell nicht mehr mit. Das zeigt sich auch in den neuen Statistiken zur Überschuldung, wo hohe Lebenshaltungskosten als Überschuldungsgrund zunehmend an Bedeutung gewinnen“, so Johanna Steurer, Projektverantwortliche für die Referenzbudgets bei der asb.
Anhebung Exisenzminimum
Das Existenzminimum, also der Betrag, der einem überschuldeten Menschen, der gepfändet wird, zum Leben bleibt, liegt bei 1,420 Euro (Grundbetrag bei 12 Bezügen pro Jahr). Damit liegt das Existenzminimum um gut 300 Euro unter den Referenzbudgets Die Schuldenberatungen fordern daher eine Anhebung des Existenminimums auf die Höhe der Referenzbudgets. Damit soll verschuldeten Menschen ein menschenwürdiges Leben und ein Mindestmaß an sozialer und kultureller Teilhabe ermöglicht werden.
Referenzbudget als Armutsmaß
Derzeit wird als Armutsmaß die Armutsgefährdungsschwelle nach EU-SILC verwendet, die auf Einkommensdaten von vor zwei Jahren basiert. Demnach gilt als armutsgefährdet, wer mit weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens der Gesamtbevölkerung auskommen muss. Für einen Einpersonenhaushalt liegt die aktuelle Armutsgefährdungsschwelle bei 1.572 Euro und damit um 158 Euro unter dem Referenzbudget, wie die ASB Schuldnerberatungen GmbH in einer Aussendung informiert. Da die Referenzbudgets aktuelle Ereignisse, wie starke Preissteigerungen durch hohe Inflation, gut und zeitnah abbilden und österreichweit die einzige Erhebung sind, die ausgabenseitig berechnet, was für ein einfaches, aber gutes Leben notwendig ist, sollten sie neben der Armutsgefährdungsschwelle als offizielles Armutsmaß herangezogen werden.
Die aktuellen Referenzbudgets können auf unter schuldenberatung.at/referenzbudgets abgerufen werden. Neu sind auch die notwendigen Ausgaben für Paarhaushalte mit vier Kindern sowie für Alleinerziehende mit drei und vier Kindern.