Der Preisunterschied zwischen der teuersten und der günstigsten Fahrschule kann – je nach Art der Ausbildung – bis zu 610 Euro betragen.
Die AK-Konsumentenschützer haben einige Fahrschulen in Oberösterreich unter die Lupe genommen. Dabei wurden Preisunterschiede von bis zu 610 Euro festgestellt. Ein Vergleich verschiedener Fahrschulen lohnt sich, aber auch die Leistung muss stimmen.
Große Preisunterschiede gibt es vor allem bei der Ausbildung der Klasse B, wo die Kosten in Oberösterreich zwischen 1.510 und 2.010 Euro liegen. Die durchschnittlichen Kosten für den B-Führerschein belaufen sich auf 1.806 Euro. Die Ausbildung umfasst einen Theoriekurs mit 32 Lektionen und eine praktische Ausbildung mit 18 Lektionen. Tief in die Tasche greifen muss man auch für den Führerschein L17. Hier liegen die Preise zwischen 1.480 und 2.090 Euro. Der Durchschnittspreis liegt bei 1.831 Euro.
Bei der dualen Ausbildung muss man in den Fahrschulen zwischen 1.219 und 1.599 Euro bezahlen, der Durchschnittspreis liegt bei 1.436 Euro. Benötigt man eine zusätzliche Fahrstunde, zahlt man in oberösterreichischen Fahrschulen noch einmal zwischen 60 und 100 Euro. Zusätzliche Kosten können auch für Lernmaterial anfallen. Diese belaufen sich laut AK Oberösterreich auf bis zu 80 Euro. Bei drei von den AK-Konsumentenschützern unter die Lupe genommenen Fahrschulen (Börni, Gruber und Scharninger) sind die Lernunterlagen bereits im Preis inkludiert.
Große Unterschiede bei Perfektionsfahrten und Nichtbestehen der Prüfung
Bei Nichtbestehen der Prüfung fallen Zusatzkosten für Wiederholungen an. Einige Fahrschulen bieten jedoch so genannte “Garantieprüfungen” an, bei denen bei Nichtbestehen der Theorieprüfung keine Wiederholungsgebühr anfällt. Hält man den Führerschein letztlich in den Händen, müssen innerhalb der ersten zwei Jahre noch zwei Perfektionsfahrten und ein Fahrsicherheitstraining absolvieren. Die Kosten für die Perfektionsfahrten liegen zwischen 170 und 290 Euro (2 Perfektionsfahrten à 2 mal 50 Minuten). Diese können in einer Fahrschule nach Wahl gemacht werden.
Tipp: Mitglieder der AK Oberösterreich erhalten 100 Euro Zuschuss für das Fahrsicherheitstraining. Alle Infos unter Zuschuss zum Fahrsicherheitstraining | AK Oberösterreich
Mangelnde Preistransparenz
Der Check der AK-Konsumentenschützer zeigt, dass viele Fahrschulen nicht bereit waren, ihre Preise bekannt zu geben. So wurden in Gmunden, Ried, Vöcklabruck und Wels-Land bei 14 Fahrschulen an 18 Standorten die Preise anhand des Preisaushanges erhoben. Bei zwei Fahrschulen an drei Standorten fehlte der Preisaushang. Einige Fahrschulen gehen mit gutem Beispiel voran und veröffentlichen die Preise auf ihrer Website, darunter BS Mayr, Börni, Euroline, fairdrive, Haas, Lindauer, Mayr, Moritz, Noha, Pichler und Snopek. Bei fünf Fahrschulen können Interessenten ein individuelles Angebot einholen. Eine Teilzahlung je nach Lernfortschritt kann nur in 16 Fahrschulen vereinbart werden. Viele Fahrschüler zahlen daher zu Beginn den vollen Preis.
Fahrschul-Insolvenzen
Hunderte Menschen waren in den letzten Jahren von Fahrschulpleiten oder behördlichen Schließungen betroffen und haben ihre im Voraus geleisteten Zahlungen verloren. AK-Präsident Andres Stangl fordert von der Bundesregierung eine gesetzliche Absicherung dieser Zahlungen: Am einfachsten wäre eine verpflichtende Teilzahlung per Gesetz nach Leistungserbringung und ohne Zusatzkosten. Außerdem ist es an der Zeit, dass alle Fahrschulen ihre Preise verpflichtend auf ihren Websites bekannt geben müssen.