Mehr Abzüge vom Gehalt: Was Arbeitnehmer und Besserverdiener jetzt wissen müssen
Ab 2026 müssen sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Österreich auf höhere Abzüge einstellen: Die Sozialversicherungsbeiträge steigen kräftig. Besonders betroffen sind Besserverdiener, deren Einkommen über der neuen Höchstbeitragsgrundlage liegt. Doch auch die Regelungen bei Arbeitslosenversicherung und Sonderzahlungen sorgen für Veränderungen – und werfen Fragen nach der Belastung der Haushalte auf.
Höhere Abzüge durch neue Höchstbeitragsgrundlagen
Grund für die Anpassung ist die sogenannte Aufwertungszahl, die für 2026 bei 1,073 liegt. Damit steigt die monatliche Höchstbeitragsgrundlage von bisher 6.450 Euro auf 6.930 Euro. Wer über dieser Grenze verdient, zahlt somit künftig mehr in die Sozialversicherung ein.
Auch bei Sonderzahlungen wird es teurer: Die jährliche Höchstbeitragsgrundlage steigt von 12.900 auf 13.860 Euro. In Summe erhöht sich damit der maximal zu zahlende Sozialversicherungsbeitrag ab 2026 deutlich.
Die jährliche Höchstbeitragsgrundlage klettert von 90.300 Euro auf 97.020 Euro. Für Spitzenverdiener bedeutet das spürbar mehr Abzüge vom Brutto.
Kleine Einkommen bleiben außen vor
Eine Ausnahme gibt es: Die Geringfügigkeitsgrenze bleibt durch das Budgetbegleitgesetz 2025 unverändert bei 551,10 Euro pro Monat. Wer geringfügig beschäftigt ist, profitiert also nicht von einer Anpassung. Sozialpartner hatten hier eine Anhebung gefordert, um auch kleine Einkommen zu entlasten – die Regierung entschied anders.
Änderungen bei der Arbeitslosenversicherung
Auch die Grenzbeträge für den Dienstnehmer- und Lehrlingsanteil in der Arbeitslosenversicherung werden angepasst. Ab 2026 gilt:
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bis 2.225 Euro: 0 %
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2.225 bis 2.427 Euro: 1 %
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2.427 bis 2.630 Euro: 2 %
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über 2.630 Euro: 2,95 %
Damit zahlen auch mittlere Einkommen in Zukunft etwas mehr.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Für den Staat bedeuten die höheren Beiträge steigende Einnahmen. Für Beschäftigte mit hohem Einkommen hingegen wird der Netto-Lohn weiter geschmälert. Kritiker warnen vor einem sinkenden Anreiz für Mehrarbeit und vor zusätzlichem Druck auf Haushalte mit mittleren Einkommen, die bereits stark durch Inflation und steigende Lebenshaltungskosten belastet sind.
Laut Wirtschaftsforschern könnte die Erhöhung auch die Lohnnebenkosten insgesamt in die Höhe treiben und damit Unternehmen zusätzlich belasten. Für Besserverdiener ist die Netto-Belastung deutlich spürbar – ein Faktor, der auch bei künftigen Kollektivvertragsverhandlungen eine Rolle spielen dürfte.
Mehr Belastung, weniger Spielraum
Die Anpassung der Sozialversicherungsbeiträge ist ein zweischneidiges Schwert: Sie sichert langfristig das System, greift aber spürbar ins Haushaltsbudget vieler Österreicher ein. Wer über der neuen Höchstbeitragsgrundlage verdient, muss ab 2026 deutlich tiefer in die Tasche greifen.