Kryptowährungen, Social-Media-Profile und Cloud-Daten können ohne Vorsorge verloren gehen.
Früher waren Sparbücher, Schmuck oder Immobilien die klassischen Vermögenswerte, die vererbt wurden. Heute hinterlässt fast jeder Mensch digitale Spuren: E-Mail-Konten, Profile in sozialen Netzwerken, Daten in der Cloud und auf dem Smartphone – und nicht zuletzt Kryptowährungen. In Österreich besitzen bereits mehr als 300.000 Menschen digitale Assets wie Bitcoin oder Ethereum.
Doch Vorsorge ist entscheidend. Ohne die richtigen Schlüssel oder Zugangsdaten können Kryptowährungen und andere digitale Werte für Erben praktisch verloren sein. Während Möbel oder Bargeld sofort auffallen, bleibt der digitale Nachlass unsichtbar – versteckt in Hardware-Wallets, Cloud-Speichern oder verschlüsselten Notizen.
Social Media als digitales Erbe
Auch Social-Media-Konten zählen rechtlich zum Nachlass. Facebook, Instagram oder LinkedIn handhaben den Todesfall unterschiedlich: Manche Profile werden automatisch in einen Gedenkzustand versetzt, andere können von Angehörigen gelöscht oder verwaltet werden – oft nur, wenn der Verstorbene zu Lebzeiten entsprechende Einstellungen getroffen hat.
E-Mail-Dienste und Cloud-Speicher stellen ähnliche Herausforderungen: Restriktive Zugangsregeln erschweren Erben den Zugriff. Klare Regelungen und Dokumentation sind daher unverzichtbar, um digitale Werte zu sichern.
Rechtliche Lage in Österreich
In Deutschland hat der Bundesgerichtshof 2018 entschieden, dass Social-Media-Profile vererbbar sind. In Österreich fehlt bisher eine höchstgerichtliche Entscheidung. Praktisch orientieren sich österreichische Notariate und Juristen an deutschen Vorgaben, doch insbesondere bei internationalen Plattformen bleibt die Rechtslage uneinheitlich.
Vorsorge ist der Schlüssel
Erfahrungen zeigen: Ohne Vorsorge drohen Streit, Unsicherheit und der Verlust digitaler Vermögenswerte. Notwendig sind:
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Geordnete Dokumentation von Zugangsdaten – sicher aufbewahrt, nicht im Testament selbst
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Integration des digitalen Nachlasses in ein Testament oder eine Vorsorgevollmacht
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Beratung durch Notare – für Kryptowährungen, Online-Konten und Cloud-Daten
Sensible Informationen wie Passwörter sollten separat und vertrauenswürdig hinterlegt werden, etwa bei einer Notariatsstelle. Digitale Lösungen bieten hier zusätzliche Sicherheit.
Beratung durch Notariate
Österreichweit bieten rund 540 Notare professionelle Beratung zu Testamentsfragen, digitalem Nachlass, Immobilien oder Unternehmensgründungen. Sie sorgen für Rechtssicherheit, Transparenz und eine vertrauensvolle Abwicklung. Durch digitale Services lassen sich Vorsorge und Verwaltung effizient und flexibel gestalten.
Mit der richtigen Vorbereitung bleibt der digitale Nachlass gesichert, Streitigkeiten werden vermieden und die nächste Generation kann auf Kryptowährungen, Online-Konten und digitale Daten zugreifen – ohne Hürden oder Verluste.