Eigenheim bleibt unleistbar: Warum die eigenen vier Wände für viele unerreichbar bleiben

Viele Österreicher träumen von den eigenen vier Wänden – aber dieser Traum bleibt auch 2025 für den Großteil unerfüllt. Trotz der jüngsten Leitzinssenkungen und dem Auslaufen der KIM-Verordnung zeigt sich: Die Finanzierung einer Eigentumswohnung oder eines Hauses ist nach wie vor für Durchschnittsverdiener eine enorme Hürde.

Das bestätigt der aktuelle Immo-Leistbarkeitsindex des Vergleichsportals durchblicker. Zwar hat sich die Schuldendienstquote leicht verbessert, doch hohe Immobilienpreise und strenge Bankrichtlinien bremsen die Euphorie deutlich.

Leichte Entspannung – aber keine Entwarnung

Laut durchblicker liegt die monatliche Belastung für die Kreditrückzahlung bei 53 % des Haushaltsnettoeinkommens – gerechnet auf eine 90 m²-Neubauwohnung in Wien für ein Doppelverdiener-Paar. Das ist zwar ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (61 %), bleibt aber deutlich über der von der FMA empfohlenen Grenze von 40 %.

Nur Haushalte mit überdurchschnittlichem Einkommen schaffen es, diese Vorgabe überhaupt zu erreichen. Für junge Familien, Alleinerziehende oder Normalverdiener bedeutet das: Der Weg zum Eigentum ist weiter steinig.

KIM-Verordnung ist weg – aber die Hürden bleiben

Mit dem Auslaufen der KIM-Verordnung Ende Juni 2025 hätten viele auf Lockerungen bei der Kreditvergabe gehofft. Doch de facto ist das Regelwerk weiter wirksam. Die Finanzmarktaufsicht empfiehlt weiterhin:

  • 20 % Eigenkapitalanteil

  • 40 % Schuldendienstquote

Da diese Vorgaben nicht gesetzlich aufgehoben wurden, bleiben sie als Orientierung für Banken bestehen.

Unabhängige Beratung als Hoffnungsschimmer

Ein Lichtblick: Banken dürfen weiterhin bis zu 20 % ihrer neuen Wohnkredite außerhalb dieser Vorgaben vergeben. Wie großzügig die Banken mit diesem Spielraum umgehen, ist individuell verschieden – und genau hier setzt die Bedeutung unabhängiger Beratung an.

„Selbst wenn die eigene Hausbank ablehnt, ist das kein endgültiges Aus für den Wohnkredit“, erklärt durchblicker-Experte Martin Spona. Andere Institute könnten im Rahmen ihrer Ausnahmekontingente noch offen für neue Anträge sein. Vergleichen lohnt sich also!

Top-Konditionen – aber nur für wenige zugänglich

Zinsseitig herrscht aktuell Entspannung:

  • Variabler Kredit: ab 3,24 % p.a.

  • Fixzins für 5 Jahre: ab 2,65 % p.a.

  • Fixzins für 10 Jahre: ab 2,95 % p.a.

  • Fixzins für 15 Jahre: ab 3,25 % p.a.

Experten raten dabei weiterhin zu Fixzins-Modellen, da sie vor zukünftigen Zinsschwankungen schützen. Doch auch hier gilt: Nur wer das nötige Eigenkapital mitbringt, profitiert von den guten Konditionen.

Zinsen sinken, Hoffnung bleibt – Realität bleibt hart

Die Rahmenbedingungen für eine Immobilienfinanzierung haben sich zwar etwas verbessert – doch der Immobilienmarkt bleibt für viele verschlossen. Besonders junge Familien oder Durchschnittsverdiener kommen trotz KIM-Aus und Zinsrückgang kaum auf einen grünen Zweig. Die hohen Immobilienpreise bleiben das größte Hindernis auf dem Weg zum Eigentum.

Umso wichtiger ist es, alle Optionen zu prüfen: Unabhängige Beratung, Angebotsvergleich und Ausnahmeregelungen können in Einzelfällen den Ausschlag geben. Doch solange die Preise nicht sinken, bleibt das Eigenheim für viele – leider – ein Traum mit Ablaufdatum.

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Caroline Lechner
Journalist, Redakteur und Herausgeber. E-Mail: [email protected]