Laut einer aktuellen Studie können sich rund 1,1 Millionen Menschen in Österreich keine gesunden Lebensmittel leisten oder müssen unfreiwillig Mahlzeiten auslassen.
Die Teuerung hat Österreich weiterhin fest im Griff und trifft vor allem Menschen, die von Armut betroffen sind. Sie müssen einen größeren Prozentsatz ihres Haushaltseinkommens für Wohnen, Energie und Lebensmittel ausgeben als Personen mit höherem Einkommen. Hinzu kommt, dass gesunde Lebensmittel tendenziell teurer sind. Wie eine aktuelle Studie der Gesundheit Austria GmbH zeigt, sind in Österreich rund 1,1 Millionen Menschen von Ernährungsarmut betroffen. Rund 13 Prozent der befragten Erwachsenen mit Kindern mussten sich im vergangenen Jahr Sorgen machen, dass ihre Kinder nicht genug zu essen haben.
Angesichts dieser dramatischen Zahlen fordert die Volkshilfe eine kostenfreie Verpflegung an Schulen und Kindergärten, eine Kontrolle der Lebensmittelpreise und die Einführung einer Kindergrundsicherung in Österreich. „Die Unsicherheit, ob man seine Kinder ausreichend mit Essen versorgen kann und die Einschränkungen bei der Qualität der Lebensmittel belasten die armutsbetroffenen Familien schwer. Besonders Familien mit mehreren Kindern und Alleinerziehende haben mit den gestiegenen Preisen zu kämpfen. Das Scheitern des Lebensmittelgipfels der Regierung vor einem Jahr zeigt seine bitteren Folgen. Ein Einschreiten gegen die Teuerung bei Nahrungsmitteln ist längst überfällig“, kritisiert Volkshilfe Direktor Erich Fenninger.
Streichung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel
Zu den Ergebnissen der Studie äußerte sich auch SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim: „Es ist in einem reichen Land wie Österreich ein Skandal, wenn hunderttausende Menschen Mahlzeiten unfreiwillig auslassen müssen oder Angst haben, dass ihre Kinder nicht ausreichend zu essen haben.“ Die SPÖ fordert ebenso wie die Volkshilfe wirksame Preiskontrollen sowie ein kostenloses, gesundes und warmes Mittagessen in Kindergärten und Schulen. Notwendig sei auch die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel, heißt es in der SPÖ-Aussendung weiter.
„Gute Ernährung ist ein wichtiger Baustein für ein gesundes und zufriedenes Leben. Es kann nicht sein, dass Kinder hungrig in der Schule sind. Jedes Kind hat ein Recht auf ein warmes und gesundes Mittagessen“, so Seltenheim. Die gesundheitlichen und gesellschaftlichen Folgen von Kinderarmut würden die Republik jährlich 17 Milliarden Euro kosten. „Dass ÖVP-Kanzler Nehammer von Armut betroffene Kinder verhöhnt und Eltern empfiehlt, billiges Fast Food zu kaufen, zeigt die soziale Kälte der Bundesregierung“, so Seltenheim.