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Immer weniger Kassenzahnärzte: Zahnmedizinisches Kassensystem kaputtgespart

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Österreich gehen die Kassenzahnärzte aus. Die Zahl der Kassenzahnärzte ist in den letzten zehn Jahren massiv zurückgegangen.

Die österreichische Bevölkerung wächst, gleichzeitig nimmt die Zahl der Kassenzahnärzte ab. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Kassenzahnärzte um neun Prozent zurückgegangen, während die Zahl der Wahlzahnärzte um den gleichen Prozentsatz gestiegen ist. Problematisch ist, dass in den nächsten zehn Jahren 46 Prozent der Kassenzahnärzte das Pensionsalter erreichen und viele von ihnen unter den derzeitigen Bedingungen keine Praxisnachfolge finden. Die kassenzahnärztliche Versorgung der wachsenden und alternden Bevölkerung ist damit unsicher, so die Österreichische Zahnärztekammer.

Kassenzahnarztsystem steht vor Zusammenbruch

Das zahnmedizinische Kassensystem wird seit Jahren kaputtgespart. Viele junge Zahnärzte meiden den Eintritt ins solidarische Gesundheitssystem und arbeiten lieber als Wahlzahnärzte, warnt die Österreichische Zahnärztekammer angesichts der aktuellen Entwicklung. udem legen viele Kassenzahnärzte ihre Verträge zurück und steigen aus dem System aus. Wenn nicht bald richtungsweisende Entscheidungen zur Stärkung des öffentlichen Gesundheitssystems getroffen werden, droht dieses endgültig zu kippen.

Der Wahlkampfslogan, Wahlärzte in das Kassensystem zwingen zu wollen, wird von der Zahnärztekammer als wenig zielführend erachtet. Gleiches gilt für einen Starterbonus von 100.000 Euro für die Gründung einer Kassenpraxis, der wettbewerbsrechtlich als bedenklich einzustufen ist. Nach Ansicht der Österreichischen Zahnärztekammer dient ein solcher Bonus nur dazu, junge Zahnärzte in ein kaputtgespartes Kassensystem zu locken.

Maßnahmenpaket zur Steigerung der Attraktivität des Kassensystems

Um den Zugang zum Gesundheitssystem auch in den nächsten Jahren sicherstellen zu können, hat die Österreichische Zahnärztekammer ein Maßnahmenpaket geschnürt, das die Übernahme eines zahnärztlichen Kassenvertrages wieder attraktiv machen soll. Dieses beinhaltet neben der Anhebung der zahnärztlichen Kassentarife durch die Sozialversicherungsträger auch eine Senkung der Einkommensteuer für Kassenleistungen im niedergelassenen zahnärztlichen Bereich sowie eine Steuerbefreiung für Überstunden angestellter Zahnärzte.

Gefordert wird auch eine partnerschaftliche Lösung des Amalgamverbots, das am 1. Januar 2025 in Kraft tritt sowie eine Problemlösung in Bezug auf die “unechte Umsatzsteuerbefreiung”. Weiters umfasst das Maßnahmenpaket mehr Studienplätze für Zahnmedizin und eine sofortige Wiedereinführung der Inländerquote beim Zugang zum Zahnmedizinstudium,  die Weiterentwicklung der Zusammenarbeitsformen im niedergelassenen zahnärztlichen Bereich, um Familie und Beruf noch besser in Einklang bringen zu können sowie die Wiederherstellung der Parteistellung und der Rechtsmittelrechte der Österreichischen Zahnärztekammer.

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Caroline Lechner
Caroline Lechner
Journalist, Redakteur und Herausgeber. E-Mail: [email protected]