Die Inflation in Österreich zeigt ihre Wirkung auch in der Vorweihnachtszeit. Laut der aktuellen Deloitte Studie planen viele Konsumenten heuer, beim Weihnachtskauf das Geldbörserl zu schonen. Rund 500 Österreicher wurden befragt, um Auswirkungen der Teuerung auf Konsumverhalten und Kauflaune zu analysieren.
„Bei knapp der Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher leidet die Vorfreude auf den Weihnachtseinkauf unter den gestiegenen Preisen. Bei sechs von zehn Befragten beeinflusst das die diesjährigen Ausgaben. Am härtesten trifft es den Einzelhandel: 34 % wollen hier ihr Budget kürzen“, erklärt Orsolya Hegedüs, Partnerin bei Deloitte Österreich.
Einzelhandel und Gastronomie unter Druck
Die finanzielle Zurückhaltung erstreckt sich nicht nur auf den Handel, sondern auch auf die Gastronomie: 31 % der Befragten wollen dort weniger ausgeben als im Vorjahr. Bei Geschenken wird bei 28 % der Rotstift angesetzt. Hauptgründe sind die hohe Inflation und die persönliche finanzielle Situation (je 48 %).
Harald Breit, CEO von Deloitte Österreich, analysiert: „Knapp die Hälfte der Befragten muss bereits während des Jahres Geld auf die Seite legen, um sich die Weihnachtsausgaben leisten zu können. Bei 27 % davon ist das unmittelbar der hohen Inflation geschuldet.“
Schnäppchen statt Luxus
Die Mehrheit der Österreicher gibt 100 bis 500 Euro für Weihnachtsgeschenke aus. Besonders gefragt sind Gutscheine (30 %), Geldgeschenke (27 %) und gemeinsame Zeit (26 %). Die Kaufentscheidung wird zunehmend vom Preis bestimmt (56 %), während Nachhaltigkeit (12 %) und Regionalität (11 %) eher in den Hintergrund rücken.
Online-Shopping gewinnt deutlich an Bedeutung: 46 % der Konsumenten kaufen ihre Geschenke im Internet, während 41 % weiterhin im stationären Handel einkaufen. Die Folge: Besonders kleine und mittelständische Händler spüren den Druck, ihre Margen sinken.
Trotz Sparkurs bleibt Spendenbereitschaft hoch
Ein Lichtblick bleibt die Spendenbereitschaft: Rund 41 % der Befragten planen, einen Teil ihres Budgets zu spenden – meist an Kinderhilfsorganisationen (38 %), inländische Hilfsprojekte (31 %) oder Tierschutzvereine (29 %). Die Spendenhöhe bleibt für über die Hälfte der Unterstützer unverändert.
Harald Breit kommentiert: „Wenn man bedenkt, wie viele Österreicherinnen und Österreicher besonders auf die Finanzen schauen müssen, ist es umso beeindruckender, dass sie am Kern von Weihnachten festhalten. Es bleibt jetzt nur zu hoffen, dass bald eine wirtschaftliche Kehrtwende einsetzt. Denn wenn Haushalte sparen, bremst das auch das Wirtschaftswachstum – diese Abwärtsspirale muss durchbrochen werden.“
Weihnachtsgeschäft im Zeichen der Teuerung
Die Deloitte Studie zeigt deutlich: Hohe Inflation und teurer Wintertourismus beeinflussen die Kauflaune der Österreicher nachhaltig. Das Weihnachtsgeschäft wird kleiner, der stationäre Handel spürt den Druck, während Online-Anbieter profitieren. Gleichzeitig bleibt die soziale Komponente von Weihnachten stabil – Spenden werden nicht gekürzt.
Für den Wirtschaftsstandort Österreich ist dies ein Warnsignal: Sparsame Konsumenten können die gesamte Wirtschaft belasten, Händler müssen neue Strategien entwickeln, um trotz hoher Preise attraktiv zu bleiben.