Die Mietpreisbremse der Bundesregierung, die im April in Kraft getreten ist, zeigt offenbar nicht die gewünschte Wirkung. Für viele ist sie derzeit kaum spürbar.
Die hohen Mieten stellen für viele Österreicher eine enorme finanzielle Belastung dar. Eine Entlastung ist nicht in Sicht, denn die Mieten steigen und steigen. Eine aktuelle Erhebung des AK Wohnzufriedenheitsindex zeigt, dass auch die mit April in Kraft getretene Mietpreisbremse nicht wie erhofft wirkt. Für die Mehrheit der Befragten hat sie keine deutlich spürbare Verbesserung gebracht.
Wie die AK Oberösterreich in einer Aussendung informiert, sind die Menschen in Oberösterreich im Vergleich zum Jahr 2023 mit höheren Mietpreisen konfrontiert. Lag die Durchschnittsmiete im Vorjahr noch bei 761 Euro, waren es im zweiten Quartal 2024 bereits durchschnittlich 783 Euro. Am privaten Mietmarkt sind die Mietpreise pro Quadratmeter im Vergleich zu 2023 um rund sechs Prozent gestiegen, im geförderten Wohnbau liegt die Preissteigerung bei rund vier Prozent.
Mieten kaum noch leistbar
Die aktuelle Erhebung des AK-Wohnzufriedenheitsindex zeigt, dass mehr als die Hälfte der AK-Mitglieder in Oberösterreich die aktuelle Leistbarkeit ihrer Wohnsituation als kritisch bis schlecht beurteilt. Vor allem Personen mit einem Einkommen unter 1.350 Euro stehen bei den Wohnkosten unter Druck. Hier beurteilen 8 von 10 AK-Mitgliedern die Leistbarkeit ihrer Wohnsituation als kritisch oder sogar schlecht. Noch schlechter stellt sich die Situation für Personen dar, die derzeit in Karenz sind, Arbeit suchen, Teilzeit arbeiten oder unter 30 Jahre alt sind. Aus Sicht der AK verbessern die Maßnahmen der Bundesregierung die Situation der Menschen vor allem im unteren Einkommensbereich kaum. Die Mietpreisbremse der Bundesregierung soll bezahlbares Wohnen ermöglichen. Doch viele spüren davon kaum etwas.
Wie es in der AK-Aussendung weiter heißt, gaben 6 von 10 Befragten an, dass sich die finanzielle Belastung bei den Mietkosten durch die Mietpreisbremse „eher nicht“ oder „gar nicht“ verbessert habe. 21 Prozent der AK-Mitglieder haben dazu überhaupt keine Wahrnehmung. Nur 15 Prozent geben an, dass sich die finanzielle Belastung durch Mietkosten in ihrem Haushalt durch die Mietpreisbremse eher oder sogar stark verbessert hat.
Wirksame Maßnahmen gefordert
Die steigenden Wohnkosten belasten viele Menschen stark. Hier braucht es, anstelle der kaum spürbaren Mietpreisbremse der Bundesregierung, effektive Maßnahmen, um die Menschen nachhaltig zu entlasten
, so AK-Präsident Andreas Stangl. Er fordert eine wirksame Mietpreisbremse für sämtliche Mietformen rückwirkend ab Jänner 2023, wobei für alle Mietverhältnisse nur mehr eine Mieterhöhung von maximal zwei Prozent pro Jahr zulässig sein soll. Ein Wohnbonus in Höhe von zehn Prozent der Wohnkosten bis zu maximal 800 Euro für alle Beschäftigten soll zusätzlich die Belastung durch Wohnkosten lindern.
Zusätzlich soll leistbarer Wohnraum durch die Errichtung von mindestens 2.800 neuen gemeinnützigen Wohnungen pro Jahr geschaffen werden. Zur Finanzierung soll das Land Oberösterreich auch die Mittel aus dem Wohnbaupaket der Bundesregierung voll ausschöpfen. Stangl spricht sich auch für eine Leerstandsabgabe aus. Jede leerstehende Wohnung verringert das Angebot am Markt und schadet so Menschen auf der Suche nach leistbarem Wohnraum
, so der AK-Präsident.