2024 war ein starkes Jahr für die Steuer- und Abgabenmoral in Österreich. Das Amt für Betrugsbekämpfung (ABB) konnte mit seinen Maßnahmen mehr als 107 Millionen Euro an Mitteln für die Republik Österreich zurückgewinnen – ein neuer Meilenstein im Kampf gegen illegale Machenschaften in der Wirtschaft. Über 6.000 Finanzstrafverfahren, 195 aufgedeckte Scheinfirmen und zahlreiche spektakuläre Einzelfälle zeigen: Die staatliche Betrugsbekämpfung wird digitaler, effizienter – und erfolgreicher denn je.
Modernste Methoden im Einsatz gegen Betrüger
Ob Steuerhinterziehung, Sozialleistungsbetrug oder illegale Beschäftigung – das ABB vereint seit 2021 die Kompetenzen von Finanzpolizei, Steuerfahndung und Strafsachbearbeitung. Wie das Bundesministerium in einer aktuellen Presseaussendung mitteilt, wurden 2024 mehr als 53.000 Arbeitnehmer in über 26.000 Betrieben kontrolliert. Mit 148 Hausdurchsuchungen und der Sicherstellung von 159,6 Terabyte an Beweisdaten unterstreicht das Amt seine hohe Schlagkraft.
Finanzminister Markus Marterbauer betont: „Steuerbetrug ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein Angriff auf unser Gemeinwesen. Niemand darf sich aus Steuerpflichten davonstehlen. Das ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern stärkt auch die Steuermoral und die breite Akzeptanz der steuerlichen Verpflichtungen. Die Bilanz zeigt, dass wir zwar erfolgreich in der Betrugsbekämpfung sind, aber wir können uns keine Toleranz gegenüber Steuerbetrügern leisten.“
Vom Baugewerbe bis zur Gastronomie: Betrug quer durch alle Branchen
Besonders auffällig waren laut ABB-Vorstand Christian Ackerler die zahlreichen Fälle im Bau- und Dienstleistungssektor. Hier reichten die Delikte von manipulierten Umsatzaufzeichnungen bis hin zu fingierten Personalleasing-Modellen. In einem Fall wurden über 1,1 Millionen Datensätze gefälscht, um 325.000 Euro an Umsatzsteuer zu hinterziehen.
Auch die Gastronomie blieb nicht unberührt: Ein Wiener Softwareanbieter verkaufte manipulierte Kassensysteme, mit denen Umsätze gelöscht oder als Trinkgelder getarnt wurden. Der Schaden belief sich auf rund 12,6 Millionen Euro.
Illegales Glücksspiel, falsche Vereine und Schwarzarbeit
Ein weiteres großes Feld war illegales Glücksspiel. Über 186 Geräte wurden beschlagnahmt, Geldstrafen von rund 1,9 Millionen Euro beantragt. Ein Wiederholungstäter wurde zu 960.000 Euro Strafe und einem Jahr Haft verurteilt.
Im Bereich der missbräuchlichen Steuergestaltung sorgte der Verkauf von 26 Vereinen zur Steuervermeidung für Aufsehen. Käufer wurden geschult, wie sie über Strohmänner Steuern umgehen konnten – ein besonders dreister Fall.
Internationale Betrugsnetzwerke im Visier
Auch international agierende Betrugsnetzwerke standen im Fokus. In Kooperation mit der Europäischen Staatsanwaltschaft (EPPO) wurden Karussellbetrügereien im Mobilfunk- und Elektronikhandel mit einem Schaden von 195 Millionen Euro aufgedeckt. In einem der größten Mehrwertsteuerfälle der EU-Geschichte wurden sogar 2,9 Milliarden Euro an Schäden festgestellt.
Ein Erfolg für Österreichs ehrliche Unternehmen
Das ABB versteht sich nicht nur als Kontrollinstanz, sondern auch als Schutzschild für faire Wettbewerbsbedingungen. „Unfaire Geschäftspraktiken schädigen nicht nur unseren Staat, sondern benachteiligen auch all jene Unternehmen, die sich an die Regeln halten“, so Finanzstaatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl.
Fazit: Die Betrugsbekämpfung zahlt sich aus – im wahrsten Sinne des Wortes
2024 hat das ABB eindrucksvoll gezeigt, was möglich ist, wenn Fachwissen, moderne Technologien und internationale Zusammenarbeit Hand in Hand gehen. Die zurückgeholten 107 Millionen Euro sind nicht nur ein wirtschaftlicher Erfolg – sie senden auch eine klare Botschaft: Steuerbetrug lohnt sich nicht.