Urlaubsreise getestet: Welches Verkehrsmittel ist die beste Wahl?

Ob Auto, Zug, Flugzeug oder E-Auto – der EAC hat vier Verkehrsmittel im realen Europa-Urlaubsvergleich getestet. Was wirklich schnell, günstig und klimafreundlich ist.

Die Urlaubsplanung beginnt oft mit einer entscheidenden Frage: Wie komme ich am besten ans Ziel? Günstig, klimafreundlich, unkompliziert und möglichst schnell – die Ansprüche an das perfekte Verkehrsmittel sind hoch. Doch wie schneiden Auto, Zug, Flugzeug und Elektroauto im direkten Vergleich tatsächlich ab?

Die Interessengemeinschaft European Automobile Clubs (EAC) hat es genau wissen wollen: Vier Teams reisten mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln von Frankfurt am Main nach Zadar, Kroatien – und dokumentierten dabei Zeit, Kosten, CO₂-Ausstoß und Komfort. Der reale Vergleich bringt aufschlussreiche Fakten ans Licht – besonders für Familien, Vielreisende und Umweltbewusste.

Die Teststrecke: Frankfurt am Main → Zadar (Kroatien)

  • Distanz: ca. 1.100 Kilometer

  • Verkehrsmittel im Test: Verbrenner-PKW, Elektroauto, Zug, Flugzeug

  • Ziel: Vergleich von Zeit, Kosten, Umweltbilanz und Komfort

Die Ergebnisse im Überblick

Verkehrsmittel Reisedauer Reisekosten (ca.) CO₂-Ausstoß (kg)* Komfort Bemerkung
Flugzeug 5 Std. 270 € ca. 310 kg Schnell, aber Umwege und Wartezeiten Schnellste, aber klimaschädlichste Option
Zug 21 Std. 140 € ca. 28 kg Nachhaltig, aber unzuverlässig Häufige Umstiege, Verspätungen möglich
Elektroauto 15 Std. 170 € ca. 40 kg Flexibel, planungsintensiv Ladeinfrastruktur in Osteuropa ausbaufähig
Verbrenner 12 Std. 130 € ca. 170 kg Komfortabel, günstig Klimabilanz schwächer, aber zuverlässig

* CO₂-Werte basieren auf Durchschnittswerten gängiger Berechnungen (z. B. UBA, ICCT).

Fliegen – der Zeitgewinner mit Klimakosten

Die Reise per Flugzeug war mit Abstand die schnellste Variante. Doch trotz der kurzen Flugzeit von etwa 1,5 Stunden verlängern sich Anreise, Check-in und Wartezeiten auf rund 5 Stunden. Zudem schlägt der CO₂-Ausstoß negativ zu Buche. Auch preislich war der Flug keine Sparreise – rund 270 Euro kostete das Ticket inklusive Transfer.

Zugfahren – ökologisch vorbildlich, aber langwierig

In Sachen Nachhaltigkeit liegt der Zug klar vorn. Mit nur rund 28 Kilogramm CO₂-Ausstoß pro Person ist er das klimafreundlichste Verkehrsmittel im Test. Allerdings war die Reise auch die längste: über 21 Stunden mit mehreren Umstiegen, darunter auch Nachtfahrten. Wer Abenteuer und Umweltbewusstsein vereinen möchte, kann damit punkten – braucht aber starke Nerven.

Elektroauto – emissionsarm mit Potenzial

Das Elektroauto lieferte ein solides Ergebnis: ökologisch deutlich besser als der Verbrenner, mit akzeptabler Fahrzeit von etwa 15 Stunden. Das Laden funktionierte gut – besonders in Deutschland und Österreich. In süd- und osteuropäischen Regionen zeigten sich jedoch Lücken im Netz. Trotzdem: Ein zukunftstaugliches Modell für alle, die umweltbewusst reisen wollen.

Verbrenner – Klassiker mit günstiger Bilanz

Das Auto mit Verbrennungsmotor überzeugte durch Zuverlässigkeit, günstige Kosten und hohe Flexibilität. Rund 130 Euro für Sprit und Maut machten ihn zum Preis-Leistungs-Sieger. Allerdings mit klaren Abzügen bei der Klimabilanz – über 170 Kilogramm CO₂ pro Person bleiben ein relevanter Nachteil.

Die Qual der Wahl – je nach Priorität

Ein klarer „Testsieger“ lässt sich nicht küren. Jede Option hat ihre eigenen Stärken – und Schwächen:

  • Zeitdruck? Dann bleibt das Flugzeug konkurrenzlos schnell, wenn auch teuer.

  • Nachhaltigkeit wichtig? Zug oder Elektroauto sind die umweltschonendsten Varianten.

  • Familienfreundlich & günstig? Der Verbrenner bietet Flexibilität und Kostenvorteile – auf Kosten der Umwelt.

Was jedoch deutlich wird: Wenn die Politik die Voraussetzungen schafft – mit besserer Ladeinfrastruktur, mehr Direktverbindungen im Zugverkehr und günstigeren Flugalternativen – kann nachhaltiges Reisen zur echten Option für alle werden. Die EAC fordert daher zu Recht: Mobilität in Europa muss bezahlbar, zuverlässig und klimafreundlich sein – ohne moralischen Zeigefinger.

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Caroline Lechner
Journalist, Redakteur und Herausgeber. E-Mail: [email protected]