Strom statt Supermarkt: Wo die Inflation wirklich herkommt.
Die Inflation in Österreich lag im September 2025 bei 4,0 %. Während Strompreise im Jahresvergleich um 35,9 % gestiegen sind und die Inflation um 0,7 Prozentpunkte angehoben wurde, verteuerten sich Lebensmittel nur um 3,1 %, ihr Einfluss lag bei 0,32 Prozentpunkten.
„Wer behauptet, der Anteil der Energiekosten am Lebensmittelpreis liege nur bei 2 %, greift viel zu kurz. 64 % des Verkaufspreises entfallen auf die Warenbeschaffung – und auch da steckt schon ein erheblicher Energieeinsatz drin.“, betont Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands.
Hohe Energiekosten treffen Konsum und Wirtschaft
Die steigenden Energiepreise wirken sich nicht nur auf die Inflation, sondern auch auf die Kauflaune der Österreicher aus. Im August 2025 sank der reale Umsatz im Lebensmittelhandel um 2,5 %, im restlichen Einzelhandel um 2,0 %.
„Die hohen Energiekosten schaden unserer Volkswirtschaft in allen Stufen der Wertschöpfungskette“, erklärt Rainer Will. „Das beginnt bei der landwirtschaftlichen Erzeugung, setzt sich fort in der energieintensive Weiterverarbeitung – etwa in Molkereien – im Transport und in der Lagerung und reicht bis zum Betrieb der Filialen.
Teuerung bleibt hoch: Haushalte zahlen immer mehr für Energie und Freizeit
Handelsverband widerspricht Oesterreichs Energie
Die jüngsten Aussagen von Oesterreichs Energie, Lebensmittel seien maßgeblich für die Inflation verantwortlich, weist der Verband entschieden zurück. Tatsächlich sei die Energiepreisentwicklung der zentrale Inflationsfaktor, wie WIFO und Statistik Austria bestätigen.
E-Control und die Bundeswettbewerbsbehörde identifizierten zudem die eingeschränkte Marktstruktur bei Energieversorgern als entscheidenden Grund für die hohen Preise – nicht der Handel.
Entlastung statt „Österreich-Aufschlag“
Der Handelsverband fordert konkrete Entlastungsmaßnahmen:
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Senkung der Elektrizitätsabgabe von derzeit 1,5 Cent/kWh auf EU-Mindestniveau (0,1 Cent/kWh für Haushalte, 0,05 Cent/kWh für Unternehmen)
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Verzicht auf teure Zusatzabgaben („Gold Plating“)
Analysen zeigen, dass dies Haushalte 2025/26 um 250–280 Millionen Euro entlasten könnte, Unternehmen sogar um 360–410 Millionen Euro.
Faktenbasierte Diskussion notwendig
Die Inflation in Österreich wird eindeutig von steigenden Energiepreisen, nicht von Lebensmitteln, getrieben. Für Verbraucher und Unternehmen ist es entscheidend, dass die Politik gezielte Entlastungsmaßnahmen ergreift und die Debatte auf faktenbasierte Lösungen fokussiert.