Inflation in Österreich erreicht 4 %: Kollektivvertrag für Handelsangestellte muss neu verhandelt werden

Der Kollektivvertrag für Handelsangestellte muss neu verhandelt werden.

Die Energiepreise treiben die Inflation in Österreich auf 4 %, während Lebensmittel moderate Preisanstiege zeigen – der Kollektivvertrag für Handelsangestellte muss neu verhandelt werden.

Die Inflation in Österreich lag im September laut Statistik Austria bei 4,0 Prozent. Besonders stark steigen die Energiepreise, allen voran Strom mit einem Plus von 35,9 Prozent, während Lebensmittel mit 3,1 Prozent deutlich unter der allgemeinen Inflationsrate bleiben und somit leicht dämpfend wirken. Die Teuerung trifft insbesondere Restaurants, Hotels (+6,2 %) und Mieten (+4,6 %).

Die hohe Inflation hat nun direkte Auswirkungen auf den Kollektivvertrag für Handelsangestellte, der eigentlich für zwei Jahre abgeschlossen war. Da im Vorjahr vereinbart wurde, dass eine Inflation über 3 % eine Neuverhandlung für 2026 auslöst, muss der KV nun aufgeschnürt werden. Mit den finalen September-Daten liegt die rollierende Inflation bei 3,008 % und aktiviert somit die vereinbarte Klausel.

Lebensmittelhandel unter Druck – KV-Spielraum begrenzt

Die SPÖ-Billigpreisdebatte schränkt die Handlungsmöglichkeiten bei den KV-Verhandlungen erheblich ein. Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands, erklärt:

„Jede Lohnerhöhung wirkt sich auf die Preise im Regal aus. Die Arbeitsplatzsicherung im Handel muss jetzt im Vordergrund stehen.“

Bereits jetzt liegen die Personalkosten im österreichischen Lebensmittelhandel um 31 % über Deutschland und sogar 59 % über dem EU-Durchschnitt. Hohe Beschaffungskosten, volatile Weltmärkte, Energie, Personal, Logistik und Mieten belasten die Branche zusätzlich. Im Schnitt müssen pro Werktag vier Handelsbetriebe Insolvenz anmelden.

Energiepreise im Fokus – Bundesregierung gefordert

Die Inflationsanalyse zeigt deutlich: Energiepreise sind der zentrale Treiber der Teuerung. Will fordert:

„Energiekosten runter, Bürokratiedschungel lichten und Fernost-Ramschhändler stärker in die Pflicht nehmen – das sind die drei Gebote der Stunde.“

Der Handelsverband unterstützt die Forderung der BWB nach einer Auflösung von Kreuzbeteiligungen im Energiesektor. Denkbar sei auch eine Obergrenze von 5 % für Minderheitsbeteiligungen, um die Marktmacht einzelner Anbieter zu reduzieren. Ohne solche Maßnahmen bleiben Konsument:innen und Betriebe die Leidtragenden.

Inflation treibt KV-Verhandlungen und Energiepreise weiter an

Die September-Inflation von 4 % zeigt, dass die Preise in Österreich weiterhin unter Druck stehen. Für Handelsangestellte bedeutet dies, dass die Kollektivvertragsverhandlungen für 2026 unvermeidlich sind – gleichzeitig stehen Energiepreise als Hauptursache für die Teuerung im Fokus. Sowohl Regierung als auch Branche stehen nun in der Pflicht, strukturelle Lösungen zu finden, um Preisdruck und Arbeitsplatzsicherung zu gewährleisten.

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Caroline Lechner
Journalist, Redakteur und Herausgeber. E-Mail: [email protected]