Während der österreichische Immobilienmarkt insgesamt unter Druck steht, beginnt sich der Luxusbereich – insbesondere bei Einfamilienhäusern – langsam zu erholen.
Im Schatten der wirtschaftlichen Unsicherheiten und gestiegener Zinsen zeigt sich der österreichische Luxusimmobilienmarkt 2024 laut einer aktuellen Analyse von RE/MAX Austria zweigeteilt: Während der Gesamtwert leicht rückläufig war, gibt es in Teilsegmenten bereits erste Anzeichen für einen Aufschwung. Besonders Einfamilienhäuser im oberen Preissegment scheinen von der Seitwärtsbewegung des Gesamtmarktes abgekoppelt.
Laut RE/MAX-Presseaussendung schrumpfte der Gesamtwert des Luxusmarktes auf 2,87 Milliarden Euro. Dennoch bleibt das Interesse an exklusiven Immobilien bestehen – nur wählerischer. „Käufer haben es aktuell nicht eilig und kaufen nur, wenn die Realität zum Wunschtraum passt“, sagt Bernhard Reikersdorfer, MBA, Geschäftsführer von RE/MAX Austria.
Luxusmarkt 2024 in Zahlen – das steckt dahinter
Trotz allgemeiner Zurückhaltung stiegen die Verkäufe im Bereich der Millionen-Euro-Einfamilienhäuser deutlich an. Die Nachfrage nach hochwertigen Wohnungen und Seeliegenschaften hingegen zeigt rückläufige Tendenzen. Der nachfolgende Überblick gibt eine strukturierte Zusammenfassung der wichtigsten Entwicklungen:
Segment | Veränderung 2024 | Details |
---|---|---|
Luxuseinfamilienhäuser | +5,5 % | 436 Verkäufe über 1 Mio. Euro (+13 %) |
Luxuswohnungen (Top 5 %) | –12,7 % | 446 Verkäufe über 1 Mio. Euro |
Luxus-Dachgeschoßwohnungen | –18,8 % | Durchschnittspreis Top 10: 4,21 Mio. € |
Seeliegenschaften | –46,1 % | Nur noch 130 Verkäufe in ganz Österreich |
Seegrundstücke (unbebaut) | –44,0 % | 65 Transaktionen laut IMMOunited |
Top-EFH-Preise (Tirol) | Ø 9,18 Mio. € | Höchster Ø-Preis aller Bundesländer |
Quelle: RE/MAX Austria / IMMOunited
Warum Luxusimmobilien anders ticken
Die Luxuskäufer agieren oft unabhängig vom restlichen Immobilienmarkt. Sie verfügen über ausreichend Eigenkapital, sind weniger von Zinsschwankungen oder Regulierungen betroffen und verfolgen langfristige Lifestyle-Entscheidungen.
„Wer für sich eine Wohnung oder ein Haus jenseits der Millionen-Euro-Grenze in Erwägung zieht, war von der KIM-Verordnung oder steigenden Kreditzinsen eher unbeeindruckt“, erklärt Reikersdorfer. Auch die exklusive „Secret-Sale“-Strategie von RE/MAX – eine diskrete Vermittlung an vorgemerkte Kunden – zeigt Erfolge. So können hochpreisige Objekte gezielt und ohne öffentliche Listung vermittelt werden.
Einfamilienhäuser treiben den Aufschwung
Mit einem Plus von 13 % bei Verkäufen über eine Million Euro geben Einfamilienhäuser den Takt für eine mögliche Erholung vor. Besonders in Bundesländern wie Tirol, Wien und Salzburg erreichten die Top-Objekte Durchschnittspreise von 6 bis über 9 Millionen Euro.
Im Gegensatz dazu fällt das Segment der Luxuswohnungen zurück. Der RE/MAX Luxury-Index zeigt für diese Kategorie ein Minus von 12,7 %, bei Dachgeschoßwohnungen sogar –18,8 %. Gründe dafür liegen unter anderem im starken Rückgang an Neubauten sowie regionalen Einschränkungen durch die Ferienwohnsitzregelungen.
Luxus bleibt gefragt – wenn Angebot und Nachfrage zusammenpassen
Auch wenn der österreichische Luxusimmobilienmarkt 2024 insgesamt einen Dämpfer erfahren hat, zeigt sich vor allem in einem Segment Optimismus: Wer in exklusive Einfamilienhäuser investiert, darf auf langfristige Wertstabilität hoffen.
RE/MAX-Geschäftsführer Reikersdorfer bringt es auf den Punkt: „Hochwertige Immobilien werden nach wie vor gut nachgefragt. Jedoch muss der Deckel exakt auf den Topf passen.“
Mit Blick auf das zweite Halbjahr und das Jahr 2025 scheint die Talsohle durchschritten – vor allem dort, wo Qualität, Lage und Ausstattung stimmen. Der Luxusmarkt bleibt anspruchsvoll, aber weiterhin attraktiv – für Käufer mit Geduld und Vision.