Österreichs Wirtschaft bleibt schwach: Kaum Wachstum im 2. Quartal

Schwache Wirtschaftslage in Österreich setzt sich fort.

Im zweiten Quartal 2025 verzeichnet Österreichs Wirtschaft erneut nur ein Mini-Wachstum von 0,1 %.

Die heimische Wirtschaft kommt nicht vom Fleck. Das zeigt die aktuelle Schnellschätzung des WIFO (Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung), das für das zweite Quartal 2025 ein mageres Wachstum von 0,1 % prognostiziert. Damit verharrt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf dem Niveau des ersten Quartals – auch damals lag das Plus bei exakt 0,1 %.

Im Vergleich zum Vorjahresquartal ergibt sich ebenfalls nur ein leichter Zuwachs von 0,1 %. Ein echter Aufschwung sieht anders aus.

Industrie verliert an Schwung – Bauwirtschaft weiter rückläufig

Insbesondere die Industrie enttäuscht: Nachdem im ersten Quartal noch leichte Belebungstendenzen sichtbar waren, stagnierte die Produktion im zweiten Quartal. Laut WIFO ging die Wertschöpfung in den industriellen Sektoren (ÖNACE B bis E) leicht um 0,1 % zurück.

Auch die Bauwirtschaft bleibt angeschlagen und setzt ihren Negativtrend fort: Hier schrumpfte die Wirtschaftsleistung um 0,5 % – nach einem Rückgang von 0,3 % im ersten Quartal. Die Lage bleibt angespannt.

Dienstleistungen liefern solide Beiträge – aber kein Durchbruch

Etwas Licht kommt aus dem Dienstleistungssektor: Bereiche wie Information & Kommunikation, Finanzen & Versicherungen sowie Wohnungswesen legten um 0,2 % zu. Noch besser entwickelten sich sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen mit einem Wachstum von 0,5 %, während persönliche Dienstleistungen sogar um 0,8 % zulegten.

Dagegen stagnierte der wichtige Bereich Handel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie mit –0,1 % nahezu – keine gute Nachricht in einem Sektor, der stark von Konsum und Tourismus abhängt.

Private Haushalte als Konjunkturstütze

Positiv entwickelt sich der private Konsum: Die Ausgaben der Haushalte legten um 0,3 % zu und stützen damit die Gesamtwirtschaft. Der öffentliche Konsum hingegen verzeichnete ein leichtes Minus von 0,2 % – vermutlich eine Folge strikter Budgetpolitik.

Außenhandel schwächelt – Importe steigen, Exporte stagnieren

Ein weiterer Dämpfer: Der Außenbeitrag entwickelte sich negativ. Während die Exporte stagnierten, zogen die Importe um 0,9 % an. Das bedeutet: Österreich kaufte mehr im Ausland ein, verkaufte aber nicht mehr – ein Minusgeschäft für die heimische Wirtschaft.

Auch die Bruttoanlageinvestitionen erholten sich nur leicht (+0,3 % nach –0,2 % im Vorquartal), bleiben aber insgesamt verhalten.

Kein Aufschwung in Sicht – Hoffen auf das zweite Halbjahr

Die österreichische Wirtschaft zeigt sich im zweiten Quartal 2025 weiterhin wenig dynamisch. Der erhoffte Aufschwung bleibt aus. Zwar liefern Dienstleistungen und Konsum einige positive Impulse, doch Industrie, Bau und Außenhandel bremsen die Entwicklung. Das WIFO warnt indirekt: Ohne klare Impulse wird sich an dieser zähen Konjunkturphase wenig ändern.

Die endgültigen Quartalsdaten von Statistik Austria folgen am 5. September 2025 – dann zeigt sich, ob sich das aktuelle Bild bestätigt oder neue Signale Hoffnung machen.

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Caroline Lechner
Journalist, Redakteur und Herausgeber. E-Mail: [email protected]