Ob PayPal, Klarna oder Online-Banking: Digitale Zahlungen boomen. Doch eine neue AK-Studie zeigt auch die Schattenseiten wie Phishing, Betrug und hohe Gebühren. Worauf Konsumenten achten sollten.
Wer heute einkauft, klickt statt zu zählen: Bezahlen per Smartphone, Online-Banking oder Apps wie Klarna und PayPal ist für viele längst Alltag. Laut einer aktuellen Umfrage der Arbeiterkammer (AK) nutzen neun von zehn Österreichern regelmäßig Online-Banking. Doch trotz des Booms im digitalen Zahlungsverkehr sind viele Nutzer noch skeptisch – und das nicht ohne Grund.
Jeder Fünfte hatte schon Probleme
Rund 18 Prozent der Befragten gaben an, bereits ernsthafte Schwierigkeiten mit Online-Zahlungen erlebt zu haben. Hochgerechnet bedeutet das: Rund 1,4 Millionen Menschen in Österreich haben bereits schlechte Erfahrungen gemacht. Die häufigsten Probleme:
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Fehlüberweisungen
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Phishing-Angriffe
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Betrug durch Fake-Shops oder gefälschte Links
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Unfaire oder versteckte Gebühren
Besonders betroffen: Jüngere zwischen 15 und 29 Jahren. Bei drei von vier Befragten betrug der finanzielle Verlust bis zu 600 Euro – 22 Prozent erhielten keinen Cent zurück.
„Die Jungen sind digital unterwegs, die Älteren bleiben lieber beim Gewohnten und setzen auf Sicherheit. Unsere Befragung zeigt: Zahlen im Netz oder digital ist für die meisten normal, aber nicht alles läuft rund! Die Menschen wollen und brauchen Schutz. Banken und Zahlungsdienstleister sollen Sicherheitslücken schließen und für echte Wahlfreiheit zwischen digitalen und analogen Zahlungsmethoden sorgen“, verlangen die AK Konsumentenschützer.
Was tun, wenn das Geld weg ist?
Viele wenden sich im Schadensfall zuerst an ihre Hausbank. Doch laut AK wurde nur in einem Drittel der Fälle der Schaden vollständig ersetzt. Rund ein Fünftel ging komplett leer aus. Einige suchten Hilfe bei Ombudsstellen, der Polizei oder Konsumentenschutzorganisationen – oft mit mäßigem Erfolg.
Warum das System Lücken hat
Die Konsumentenschützer der AK kritisieren vor allem die gesetzlichen Haftungsregeln. Banken könnten sich bei Schäden oft auf die „grobe Fahrlässigkeit“ der Kunden berufen und sich so ihrer Verantwortung entziehen. Ein echtes Problem – denn viele Opfer sind durch technisch ausgeklügelte Phishing-Attacken getäuscht worden, nicht durch Sorglosigkeit.
AK-Forderungen: So soll sich das digitale Bezahlen verbessern
Die Arbeiterkammer hat fünf zentrale Forderungen formuliert, um den Zahlungsverkehr für alle sicherer und fairer zu gestalten:
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Wahlfreiheit beim Bezahlen
Ob bar oder digital – Konsumenten sollen frei entscheiden können, ohne durch hohe Gebühren beeinflusst zu werden. -
Zugang zu Bargeld sichern
Geldautomaten dürfen nicht zur Seltenheit werden – insbesondere im ländlichen Raum. -
Besserer Schutz vor Phishing
Mobilfunkanbieter sollen Fake-SMS und betrügerische Links erkennen und blockieren. Verdächtige Überweisungen müssen schneller erkannt werden. -
Faire Gebührenstruktur
Gebühren für Rücküberweisungen und alltägliche Transaktionen müssen transparent und gesetzeskonform bleiben. -
Sicherer digitaler Euro
Die geplante Einführung eines digitalen Euros darf kein Türöffner zur Abschaffung von Bargeld sein. Datenschutz und Zugänglichkeit müssen oberste Priorität haben.
Fazit: Fortschritt braucht Verantwortung
Digitale Zahlungsmethoden bieten Komfort – keine Frage. Aber sie bringen auch Risiken mit sich, die nicht allein den Nutzern aufgebürdet werden dürfen. Banken, Zahlungsdienstleister und die Politik sind gefordert, für mehr Sicherheit, Fairness und Wahlfreiheit zu sorgen. Denn Vertrauen ist die härteste Währung im digitalen Zahlungsverkehr – und das will verdient sein.