Die Kollektivvertragsverhandlungen in der Sicherheitsbranche bleiben stockend – die Gewerkschaft vida fordert volle Inflationsabgeltung und faire Arbeitsbedingungen für die rund 18.000 Beschäftigten.
Die erste Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für die Sicherheitsbranche ist gestern ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Rund 18.000 Beschäftigte müssen sich weiter gedulden, während das Arbeitgeber-Angebot von 1,7 Prozent Inflationsabgeltung und zwei einmaligen Zahlungen von je 125 Euro für 2026 auf taube Ohren stieß.
Gernot Kopp, Verhandlungsleiter der Gewerkschaft vida, machte klar: „Diese beiden Einmalzahlungen als ‚Kaufkraftsicherungsprämie‘ verkaufen zu wollen, kommt einer Verhöhnung der Beschäftigten gleich.“
Kaufkraft sichern: Jetzt zählt jeder Euro
Besonders im Niedriglohnbereich spüren die Sicherheitskräfte die steigenden Lebenshaltungskosten. Mit einem Einstiegsgehalt von knapp über 2.100 Euro brutto kämpfen viele bereits mit Mieten, Strom und Lebensmittelpreisen.
Der Nettolohn liegt nur knapp über der Armutsgefährdungsschwelle von 1.661 Euro im Monat. „Die Bewachungs- und Veranstaltungsbranche floriert weiterhin. Der Einsatz der Beschäftigten für unser aller Sicherheit muss daher entsprechend wertgeschätzt werden. Die Beschäftigten dürfen nicht mit Almosen abgespeist werden, sondern haben sich ein gerechtes Stück vom Kuchen verdient“, betont Kopp.
Arbeitsbedingungen bleiben Knackpunkt
Neben dem Geld stehen auch Arbeitsbedingungen auf dem Prüfstand. Lange Schichten, Sicherheitsrisiken und wenig Pausen – all das will die Gewerkschaft verbessern. Bisher zeigten sich die Arbeitgeber hier allerdings wenig kompromissbereit. Kopp fordert daher: Wertschätzung muss sichtbar werden – und zwar in Lohnzettel und Arbeitsverträgen.
Nächste Runde: Jetzt wird’s ernst
Die nächste Runde mit der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) ist für den 11. November 2025 angesetzt. Die Betriebsräte der Branche werden zuvor in einer außerordentlichen Konferenz über die stockenden Verhandlungen informiert. Experten erwarten, dass sich die Verhandlungen verschärfen – die volle Inflationsabgeltung und faire Arbeitsbedingungen stehen auf dem Spiel.