850-Euro-Schock: Kostenfalle Mobilbox im Ausland

Eine St. Pöltnerin erhält nach Ägypten-Urlaub eine 850-Euro-Rechnung – wegen ihrer Mobilbox. Wie teure Roamingfallen im Ausland vermeiden werden können.

Ägypten, Sonne, Meer – und dann der Schock nach der Heimkehr: Eine Frau aus dem Bezirk St. Pölten staunte nicht schlecht, als sie eine Mobilfunkrechnung über satte 850 Euro erhielt. Dabei hatte sie – wie viele vorsichtige Urlauber – das Datenroaming bereits deaktiviert. Der Haken: Die Rechnung entstand durch ihre Mobilbox. Der vermeintlich harmlose Anrufbeantworter hatte im Hintergrund Roamingkosten verursacht – ohne aktives Zutun der Nutzerin.

Ein Fall, der zeigt, wie tückisch moderne Telekommunikation im Ausland sein kann – und warum man sich vor der Abreise besser gut informiert.

Mobilbox als Kostenfalle: Was passiert im Hintergrund?

Viele Handybesitzer wissen nicht: Geht im Ausland ein Anruf ein, der unbeantwortet bleibt und auf der Mobilbox landet, wird der Anruf zunächst ins Reiseland weitergeleitet und anschließend zurück auf die Mobilbox – beides verursacht Roamingkosten. Und zwar nicht zu knapp.

Das bloße Abhören der Mobilbox erzeugt dann nochmals Extrakosten. Je nach Aufenthaltsland kann das zu massiven Gebühren führen – wie im Fall der St. Pöltnerin, die sich anschließend an den Konsumentenschutz der AK Niederösterreich wandte.

Dank des Engagements der AK konnten 90 Prozent der Forderung erlassen werden. Am Ende zahlte die Betroffene nur noch 85 Euro statt 850.

„Roam like at home“ gilt nicht überall

Innerhalb der EU und in Ländern wie Norwegen, Liechtenstein und Island profitieren Nutzer vom Prinzip „Roam like at home“. Das bedeutet: Telefonieren, SMS und Datenverbrauch sind dort zum Inlandstarif möglich.

Doch Vorsicht: In vielen beliebten Reiseländern wie Ägypten, der Türkei oder der Schweiz gilt dieses Prinzip nicht. Dort greifen wieder die klassischen – und oft teuren – Roamingtarife.

Wichtige Tipps für die Reise: Kostenfallen vermeiden

1. Mobilbox ausschalten – und zwar komplett

Mit dem GSM-Code ##002# deaktivieren Sie alle Weiterleitungen auf die Mobilbox – eine effektive Maßnahme gegen ungewollte Roamingkosten.

2. Datenroaming deaktivieren

Schon vor der Abreise sollte das Datenroaming im Handy deaktiviert werden – und zwar in den Systemeinstellungen oder über die App Ihres Netzbetreibers.

3. Info-SMS und Roaming-Sperre aktiv lassen

Netzbetreiber informieren beim Einbuchen in ausländische Netze per SMS über die Kosten. Wird die 60-Euro-Grenze überschritten, erfolgt automatisch eine Sperre. Diese sollte nicht deaktiviert werden!

4. Kosten kontrollieren & WLAN nutzen

Im Urlaub möglichst kostenlose WLANs nutzen (aber Achtung: oft unverschlüsselt!). Bei Nutzung von Datenpaketen prüfen, ob das Surfen nach Verbrauch der Inklusivvolumen automatisch gestoppt wird.

5. Vorsicht auf Fähren und Schiffen

Hier gelten oft eigene Tarife mit horrenden Preisen. Deshalb: Mobilbox und Roaming dort besonders konsequent abschalten.

Was tun bei überhöhter Handyrechnung?

Wenn es doch passiert: Nicht zögern und Hilfe holen. Die Arbeiterkammer, Konsumentenschutzorganisationen oder VKI stehen Betroffenen zur Seite. Oft lassen sich überhöhte Forderungen erfolgreich anfechten – wie der Fall aus St. Pölten zeigt.

Teilen:
Picture of Caroline Lechner
Caroline Lechner
Journalist, Redakteur und Herausgeber. E-Mail: [email protected]