Die Arbeiterkammer fordert eine Korrektur dieses ungleichen Verhältnisses. Eine Senkung der Verwaltungskosten sei notwendig.
2,5 Milliarden Euro an Veranlagungserträgen für 2003 bis 2022 stehen 1,27 Milliarden Euro an Verwaltungskosten gegenüber. Die AK kritisiert, die mageren Erträge für Arbeitnehmer, während sich für die Eigentümer der acht österreichischen Abfertigungskassen Milliardengewinne ergeben. Das könne nicht im Sinne des Erfinders sein, so die Vollversammlung der AK Tirol.
Mit dem Ziel, pro Erwerbsleben ein Jahresentgelt als Abfertigung zu schaffen wurde vor mehr als zwei Jahrzehnten das Abfertigungsprogramm der betrieblichen Vorsorgekassen (BVK) reformiert und die “Abfertigung Neu” eingeführt. 1,53 Prozent des Bruttogehalts werden seitdem von den Arbeitgebern für jeden Arbeitnehmer ab dem zweiten Monat des Arbeitsverhältnisses in eine BVK eingezahlt. Wie die AK informiert, haben die acht Abfertigungskassen Ende 2023 ein Vermögen von insgesamt 18,7 Milliarden Euro verwaltet.
Profitables System für Eigentümer
Die AK merkt in ihrer Aussendung an, dass sich die BVK für deren Eigentümer zu einem höchst profitablen System entwickelt haben. Allerdings droht das Leistungsziel, ein Jahresentgelt pro Erwerbsleben, deutlich verfehlt zu werden. Die BVK dürfen nämlich für ihren Aufwand zwischen 1 und 3,5 Prozent der laufenden Beitragseinnahmen und jährlich bis zu 0,8 Prozent des veranlagten Abfertigungsvermögens verrechnen.
Stellt man die Einnahmen den Ausgaben gegenüber, ergibt sich eine signifikante Überdeckung. So übersteigen laut AK im Jahr 2022 die Einnahmen die Betriebsausgaben um gut 115 Prozent. Die Eigenkapitalrenditen spiegeln diese Überdeckung wider. Seit 2013 liegt die Eigenkapitalrendite in der Regel bei rund 20 Prozent. Da das veranlagte Vermögen stärker steigt als die Fixkosten, werde diese Überdeckung weiterhin hoch bleiben, so die AK.
Magere Erträge für Arbeitnehmer
Die Erträge der Arbeitnehmer aus der Veranlagung der Abfertigungsgelder sind hingegen ernüchternd. Wie es in der Aussendung weiter heißt, gingen Prognosen von einer jährlichen Performance von 6 Prozent aus. Doch die tatsächliche Performance bleibt weiter hinter diesen Prognosen zurück und lag von 2004 bis 2022 bei 2,09 Prozent, die Inflationsrate bei durchschnittlich 2,39 Prozent.
2,5 Milliarden Euro an Veranlagungserträgen für 2003 bis 2022 stehen Verwaltungskosten in Höhe von 1,27 Milliarden Euro gegenüber, die wiederum den Veranlagungsgemeinschaften abgezogen werden. Die mageren Veranlagungserträge werden also durch die hohen Kosten weiter geschmälert. Kumuliert belaufen sich die verrechneten Kosten damit auf 50 Prozent der Erträge.
Begrenzung gefordert
„Eine Korrektur dieses (Miss-)Verhältnisses ist dringend notwendig“, so AK Präsident Erwin Zangerl. Die AK Tirol fordert von der Bundesregierung, dem Nationalrat und dem zuständigen Ministerium eine Senkung der Vermögensverwaltungskosten, um die Nettorendite für die Anwartschaftsberechtigten zu erhöhen. Die Vermögensverwaltungskosten sollen laut AK auf maximal 0,4 Prozent und die Verwaltungskosten für laufende Beiträge auf maximal 1 Prozent begrenzt werden.