Mietschock im Burgenland: Tausende zahlen seit Juli deutlich mehr

Mit dem Auslaufen des Wohnkostendeckels steigen für rund 10.000 Haushalte im Burgenland die Wohnkosten deutlich – teils mit monatlichen Mehrbelastungen von bis zu 200 Euro.

Seit Juli 2025 heißt es für viele Haushalte im Burgenland: mehr zahlen für die eigenen vier Wände. Rund 10.000 Mieter sind von erheblichen Mietsteigerungen betroffen – in manchen Fällen bis zu 200 Euro mehr pro Monat. Der Grund: Der Wohnkostendeckel, der über eineinhalb Jahre Mieterhöhungen abfederte, ist mit Ende Juni ausgelaufen.

Was als temporäre Entlastung während der Zinskrise begann, endet nun mit einem harten Schnitt – und wirft Fragen zur sozialen Abfederung von Wohnkosten auf.

Warum steigen die Mieten jetzt plötzlich?

Die Ursache liegt im Finanzierungssystem vieler gemeinnütziger Bauvereinigungen: Diese errichten einen Großteil der Wohnungen im Burgenland – finanziert über Bankkredite. Steigen die Zinsen, steigen auch die monatlichen Rückzahlungen – was sich direkt in der Mietvorschreibung niederschlägt.

Um diese Kettenreaktion zu durchbrechen, hatte das Land Burgenland Anfang 2023 einen Wohnkostendeckel eingeführt. Das Land übernahm die Mehrkosten, die durch die gestiegenen Finanzierungskosten entstanden. Das Modell funktionierte – aber nur vorübergehend. Insgesamt 24 Millionen Euro flossen in diese Maßnahme, die nun ausgelaufen ist.

Was bedeutet das für betroffene Haushalte?

Vor allem Mieter in Reihenhäusern oder Genossenschaftswohnungen müssen sich auf höhere monatliche Belastungen einstellen. Je nach Objektgröße und Finanzierungsmodell steigen die Kosten um 50 bis 200 Euro pro Monat. In Zeiten ohnehin steigender Lebenshaltungskosten trifft das viele Menschen empfindlich – gerade jene mit geringem Einkommen oder Familien mit Kindern.

Die Belastung ist dabei unkalkulierbar, da sie stark von der jeweiligen Bauvereinigung und der vertraglichen Zinssituation abhängt.

Gibt es Unterstützung für Betroffene?

Alfred Kollar, Landesobmann der gemeinnützigen Bauvereinigungen, betonte gegenüber dem ORF, dass die Mietanpassungen meist „im sozial vertretbaren Rahmen“ blieben. Dennoch: Für viele Haushalte bedeutet das eine zusätzliche Belastung, die sich nicht ohne Weiteres auffangen lässt.

Zur Verfügung stehen weiterhin Wohnbeihilfen oder individuelle Vereinbarungen mit der jeweiligen Genossenschaft. Ob das ausreicht, um alle Härtefälle zu kompensieren, wird sich jedoch erst zeigen. Gerade Menschen mit variablem Einkommen oder in prekären Beschäftigungssituationen könnten rasch an ihre finanziellen Grenzen geraten.

Wie geht es weiter? Forderung nach langfristigen Lösungen

Die Situation im Burgenland zeigt einmal mehr, wie anfällig das System der gemeinnützigen Wohnbauförderung für externe Zinsschwankungen ist. Fachleute und Sozialverbände fordern daher langfristige Lösungen – etwa durch eine Verankerung von fixen Zinssätzen oder einen dauerhaften Schutzmechanismus für Mieter.

Denn klar ist: Wohnen ist ein Grundbedürfnis – und sollte nicht zum Spielball der Finanzmärkte werden.

Fazit: Viele zahlen jetzt mehr – und wissen nicht, wie lange noch

Mit dem Ende des Wohnkostendeckels ist Wohnen im Burgenland für viele wieder spürbar teurer geworden. Wie stark das soziale Netz diese Entwicklung abfedern kann, bleibt abzuwarten. Klar ist aber: Ohne neue politische Maßnahmen könnte Wohnen für viele Burgenländer bald zum finanziellen Risiko werden – statt ein sicherer Ort zum Leben zu sein.

 

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Caroline Lechner
Journalist, Redakteur und Herausgeber. E-Mail: [email protected]