Die Erhöhung der Tabaksteuer bringt höhere Preise für Zigaretten und E-Produkte in Österreich. Warum Industrie und Trafikanten alarmiert sind – und was Konsumenten erwartet.
Die nächste Steuererhöhung ist bereits Realität: Seit April 2025 zahlen Raucher in Österreich wieder mehr – im Schnitt rund 30 Cent mehr pro Packung, wie Statistik Austria berichtet. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Preise um über 5 Prozent. Und das war laut Regierung erst der Anfang: Für das Jahr 2026 sind weitere Einnahmen von bis zu 100 Millionen Euro eingeplant – Tendenz steigend.
Laut Finanzministerium soll das Steueraufkommen bis 2027 sogar 200 Millionen Euro jährlich betragen. Der Druck auf Konsumenten wächst – besonders für Vielraucher, bei denen sich die Preissteigerungen massiv bemerkbar machen.
Trafikanten unter Druck – besonders am Land
Besonders hart trifft es den stationären Handel. Wolfgang Streißnig, Obmann der Trafikanten, warnt: „Viele kleine Trafiken stehen wirtschaftlich am Abgrund.“ Schon 2024 seien rund neun Millionen Euro Umsatzverluste durch geringere Margen zu verzeichnen.
Nach den Änderungen im Glücksspielbereich sei dies die nächste große Belastung – vor allem in ländlichen Regionen, wo viele Trafiken wichtige Nahversorger darstellen.
Ein zusätzliches Problem: Über die Hälfte der Trafikanten lebt laut Krone mit körperlichen Einschränkungen – für viele ist die Trafik die einzige Einkommensquelle.
Mehr Steuer – mehr Schmuggel?
Wo legale Produkte teurer werden, wächst der illegale Markt. Sebastian Winter von Philip Morris verweist darauf, dass bereits jetzt 12 Prozent des Tabakkonsums nicht versteuert sind.
Jeder zusätzliche Prozentpunkt, der ins Ausland oder in illegale Kanäle abwandert, kostet den Staat rund 25 Millionen Euro. Besonders grenznahe Regionen wie Kärnten oder das Burgenland sind betroffen – viele Konsumenten weichen auf günstigere Märkte in Nachbarländern aus. Auch der Zigarettenschmuggel dürfte weiter zunehmen.
Neue Nikotinsteuer – auch Alternativen betroffen
Ab 2026 plant die Regierung eine zusätzliche „Nikotinsteuer“. Diese soll Produkte wie E-Zigaretten, Tabaksticks und Nikotinbeutel (Pouches) erfassen und jährlich bis zu 85 Millionen Euro einbringen.
Während diese Produkte bislang als günstige Alternativen galten, wird sich das nun ändern. Hersteller wie Philip Morris haben Preissteigerungen bisher nur teilweise an Konsumenten weitergegeben – doch mit der neuen Steuer dürfte auch hier eine spürbare Verteuerung bevorstehen.
Der Ton gegenüber der Regierung wird rauer. Philip-Morris-Sprecher Winter fordert einen offenen Dialog über die geplanten Maßnahmen. Auch Trafikanten-Obmann Streißnig kritisiert: „Warum müssen gerade wir einen so großen Beitrag zur Budgetsanierung leisten?“
Die Branche fühlt sich übergangen – und hofft auf eine Gesprächsbasis, bevor weitere Maßnahmen folgen.
Fazit: Eine Maßnahme mit vielen Nebenwirkungen
Die Erhöhung der Tabaksteuer mag auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen – sie bringt dem Staat zusätzliche Einnahmen und kann den Tabakkonsum dämpfen. Doch sie hat auch Schattenseiten: Sie trifft besonders einkommensschwache Konsumenten, gefährdet kleine Trafiken und fördert illegale Märkte.
Ob die Rechnung der Regierung am Ende aufgeht, bleibt offen. Fest steht: Ohne breite Diskussion und Begleitmaßnahmen droht diese Steuerwelle mehr Schaden als Nutzen anzurichten.